Dezember 2002

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Mit unserem neuen Spielzeug auf großer Fahrt

Wiedergewonnene Mobilität. Im Dezember werden wir mobil: Nach Monaten in dieser Stadt ohne Auto leihen wir uns bereits am ersten und dritten Dezemberwochenende das Auto von Mark und Erica, das wir ihnen kurz vor Weihnachten abkaufen. Bisher haben wir uns auch ohne mobilen Untersatz ganz gut zu unterhalten gewußt (vergleiche alle vorangegangenen Monatsberichte), aber nach so vielen Monaten zieht es uns hinaus: Spontan einmal auch abends noch an den Strand fahren, kurzfristig eine Tagestour machen, oder sich morgens um 8:00 Uhr zum Lauftreff einzufinden waren uns bisher nicht möglich. Erica liefert zugleich mit den Autoschlüsseln auch ein Buch "4 WD around Sydney", und so machen wir unsere ersten dirt road (d.h. Dreckstraßen-) Erfahrungen mit unserem neuen Auto. Überhaupt: Was wir nicht alles hinein packen in den lang ersehnten fahrbaren Untersatz: Kühlbox (50 l Fassungsvermögen, hält Eis bis zu 5 Tage in Eisform), Zelt, Isomatte, Picknickgeschirr,... Dann kommen alle diese extra in Australien angeschafften Dinge hinaus aus unserer Abstellkammer und hinein in das Auto. Siehe auch unsere Fotogalerie mit Spezialreport Raus aus dem "Moloch" :-).

Neubeginn nach Buschbrand

Buschbrände. Anfang Dezember ist es bereits viel zu lange zu trocken, dazu hohe Temperaturen (teilweise 38° Celsius) und starker Wind. In ganz New South Wales brechen Buschfeuer aus. Auch die Ausläufer Sydney's sind betroffen, am schwersten seit 20 Jahren. Unser Stadtteil liegt sicher auf einer Halbinsel, insofern bekommen wir nur mittelbar die Brände rings um uns mit durch gesperrte Ausfallstraßen, auf Brandmeldungen, Windstärken und -richtungen konzentrierte Nachrichten, zusammengebrochenen öffentlichen Nahverkehr, Brandgeruch über der Stadt. Als wir drei Wochen später mit dem Auto durch die Blue Mountains fahren, können wir jedoch inmitten der verbrannten Wälder bereits wieder den Neubeginn sehen: Aus schwarzen Stämmen brechen grüne Zweige hervor.

Ein Gutschein zu Claudias Geburtstag

Claudia's erster (australischer) Sommer-Geburtstag. In den letzten Jahren hat Claudia schon häufiger ihren Geburtstag irgendwo in der Welt gefeiert. Diesmal ist es jedoch neu, daß es sowohl im Sommer als auch Zuhause ist. Und so werden die Freunde eingeladen mit der großen Ankündigung "After all these winter birthdays we finally celebrate Claudia's first summer birthday". Und was machen die Freunde? Sie ordern ein Wetter so, wie sie sich einen deutschen Winter vorstellen: In der Nacht auf den Geburtstag fängt es an zu regnen! Die Temperaturen fallen deutlich auf bis zu 14° Celsius, es regnet zum davon schwimmen. Vergleich zu irischem Landregen. Und ganz Sydney tanzt vor Freude! Unsere Freunde stehen abends breit grinsend unter einem Regenschutz und meinen "We wanted to make you feel at home, we just couldn't get the temperature low enough." (Anm.d. Red.: An diesem Tag werden aus Deutschland -10° Celsius gemeldet). Es regnet 30 Stunden lang bevor die Sonne wieder scheint. Rechtzeitig zu Weihnachten sind die Waldbrände gelöscht.

Christmas Party Down Under – Dave zerlegt den Truthahn

Weihnachten. Wer nun an Glühweinbecher in steifgefrorenen Händen und Süßer-die-Glocken-nie-klingen-Melodien in Kaufhäusern denkt, muß arg enttäuscht werden. Weihnacht in Sydney ist zwar – wie überall auf der Welt – ein Familienfest; der Begriff "beschaulich" ist aber arg fehl am Platz. Wen wundert's da, daß es zur Feier ein BBQ gibt?! Wir und viele weitere Freunde sind bei Dawn und Dave zum Gartenfest eingeladen. Wir vermischen nördliche mit südlichen Weihnachtsfeier-Traditionen: Der Form halber ist der bunt blühende Baum im Garten mit Christbaumkugeln dekoriert, und ein traditioneller Weihnachtler hat "I'm dreaming of a white Christmas" aufgelegt. Doch schon als Truthahn, Schinken und Salate zu Sangria aufgetischt werden, muß diese Platte rockigeren Rhythmen weichen. Zum Kalorienverbrennen geht es zwischendrin auf eine Wiese, um Claudias australischstes Geburtstagsgeschenk, ein Cricket-Set, auszuprobieren.

Erscheinen der Geisterboote aus der Regenwand beim Start Sydney to Hobart

Sydney-Hobart-Regatta. Am 26. Dezember (hier Boxing Day genannt) startet traditionell die Regatta von Sydney nach Hobart auf Tasmanien. Ihr eilt der Ruf des härtesten Rennens der Welt voraus. Neugierig packen auch wir beide morgens einen Picknickkorb sowie Sabine, Eric und seinen Vater Albert, um von North Head aus dem Start um 13:00 Uhr zuzuschauen. Pünktlich um 12:50 wird der Himmel über uns tiefschwarz. Das Hoffen ist vergebens, die Wolke entlädt sich genau über uns. Es regnet wie aus Eimern – glücklicherweise sind die wenig wasserfesten Kartoffelchips gerade vernichtet worden –, die Sicht verringert sich auf 10 Meter. Irgendwann gegen 13:10 tauchen aus der grauen Masse graue Segel auf und werden von den leidensfähigsten Besuchern, die nicht längst auf dem Heimweg sind, heftig mit Applaus bedacht. Welches Boot es ist, das sich da aus dem Nebel schält, wird eifrig diskutiert ...

Silvester 2002/03 in Sydney

Silvester. Bereits lange im Vorfeld kündigte sich dieser Abend an: in Gesprächen mit Freunden durch Mutmaßungen über die Größe des Feuerwerks, durch eine eigens eingerichtete Web Site (www.SydneyNewYearsEve.com) mit Infos über Veranstaltungen, Straßensperrungen, ÖPNV etc. Und tatsächlich wird pünktlich um 15:00 unsere Halbinsel Balmain/Birchgrove – wegen ihrer Lage zur Harbour Bridge bevorzugter Ort der Schaulustigen – hermetisch für den Autoverkehr abgeriegelt. Jeder Quadratmeter Boden mit Blick auf die Brücke ist versiegelt mit Picknick-Decken, Zelten oder transportablen Klohäuschen. Wir selbst feiern mit Freunden in einem eher stillen, aber umso schöneren Gartenfest bei Ken und Susie direkt am Wasser. Das 9-Uhr-Feuerwerk fällt zwar dem stürmischen Wind zum Opfer, umso beeindruckender aber ist das um Mitternacht, welches sogar in deutschen Nachrichten erwähnt werden wird. Einige Impressionen davon haben wir selbst festgehalten.