Dezember 2006
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Jervis Bay-Wochenende. Dieses Jahr wird kein Geburtstag gefeiert. Nach den anstrengenden letzten Monaten wollen wir raus in die Natur. Mit Zelt und Schnorcheln ausgestattet fahren wir an Claudias Geburtstags-Wochenende nach Greenpatch. Als Claudia vor drei Jahren schon einmal dort war, waren die Possums so zahm, daß es fast unmöglich war, zu Abend zu essen: Die Possums kamen aus den Bäumen, setzten sich mit auf die Picknick-Bänke, sprangen gar auf den Tisch oder auf den Schoß, um besser an den Teller mit Essen zu gelangen. Dieses Jahr sehen wir keine Possums; vielleicht sind wir einfach zu früh im Bett, oder vielleicht liegt es daran, daß unser Zelt an anderer Stelle steht. Trotz der Dezemberhitze ist das Meer kalt, fast zu kalt. Es muß an den Strömungen liegen — im November war das Wasser angenehm warm. In dem kalten Wasser jedoch ist Schnorcheln nur für die Hartgesottenen spaßig. Wir erkunden das Riff vor Greenpatch. Ein großer Hai, der von einer anderen Schnorchlerin gesichtet worden war, war für uns nicht mehr zu finden. Wir sind unentschlossen, ob dies gut oder schlecht ist ...
Urlaub. Das Jahr 2006 was sehr anstrengend für uns. Nach dem wirklich tollen Start mit der Bass Strait-Überquerung im Kayak hatte der Rest des Jahres viel zu viel Arbeit auf Lager. Wir sind ausgebrannt und freuen uns auf die Pause zwischen Weihnachten und Neujahr, wenn die Büros zwangsgeschlossen werden und sich ganz Australien in Ruhestellung begibt. Weil wir keine Zeit gehabt hatten für Urlaubsplanungen, und weil über diese Hauptreisezeit fast alles ausgebucht ist, packen wir einfach unser Zelt, Wander- und Schwimmsachen ein und fahren nach Süden. An der Küste entlang nach Eden an der Grenze zu Victoria, und über das Gebirge im Inland wieder zurück.
Wir klettern auf jeden Berg der uns in die Quere kommt: Pigeonhouse Mountain bei Ulladulla, Mount Duras im Murramurrang Nationalpark, Kosciouszko und Mount Townsend am selben Tage (der höchste und zweithöchste Berg Australiens), Boggy Plains bei Dead Horse Gap, und Blue Lake. Auf dem letzten Tag des Rückwegs steigen wir noch durch die Bungonia Gorge, Australiens tiefste Schlucht. Nach all unseren Unternehmungen in diesem Land müseen wir vor der Bungonia Gorge unseren Hut ziehen: Dies ist die bislang anstrengendste Tageswanderung, die wir je unternommen haben!
Am allerbeeindruckendsten jedoch ist ein Erlebnis, von dem wir kein Foto haben (hat man ja nie bei den spannenden Dingen): Am Heiligabend hatten wir uns auf eine Bootfahrt nach Montague Island eingebucht. Auf der Insel warteten wir bis zur Dunkelheit, um die Pinguine an Land kommen zu sehen. Die Fahrt zurück führte durch pechschwarze Nacht. Das Wasser war voller Bakterien, die bei Kontakt mit Sauerstoff neongrünlich leuchten ("fluoreszieren"), so daß unser Boot eine fluoreszierende Bugwelle in der Nacht machte. Und plötzlich waren die Delphine da! Sechs grünleuchtende Delphine setzten sich direkt auf die grünleuchtende Bugwelle unseres Schiffes und spielten mit dem Schwung, den sie dadurch bekamen. Ab und zu sprang einer in die Luft und entschwand so unseren Blicken (schwarz auf schwarz), bis er wieder als fluoreszierender Torpedo eintauchte und die grünen Wellen jagte. Das Schauspiel zog sich über 15 Minuten hin, die Delphine begleiteten uns auf dem halben Weg zwischen Insel und Festland, bevor sie so plötzlich, wie sie gekommen waren, auch wieder in der Dunkelheit verschwanden. Wir fühlten uns gesegnet. Es war Heiligabend.
Silvester. Silvester feiern wir bei Vanessa in unserem guten alten Balmain. Aus den "suburbs" kommend müssen wir jedoch feststellen, daß es an diesem Abend nicht einfach ist, auf die Balmain-Halbinsel zu kommen. Jeglicher Autoverkehr ist abgesperrt. Wir parken unser Auto im Nachbarstadtteil Drummoyne und halten ein Taxi an, daß wie erwartet auch die erste und zweite Reihe der Polizeiabsperrungen durchbrechen kann. Im Zentrum von Balmain jedoch folgt noch eine dritte Absperrung, hinter der selbst Taxen nur zugelassen sind, wenn die Passagiere Nachweis von Anwohnerschaft mit sich führen. Also gehen wir den letzten Kilometer zu Fuß. Merkwürdig, als wir noch in Balmain wohnten, ist uns dieser Hochsicherheitstrakt nie aufgefallen!
Vanessa wohnt sehr schön direkt am Hafen, mit Swimming Pool im Garten und Blick auf Darling Harbour. Von ihrem Haus ist man in 5 Minuten zu Fuß am Fähranleger East Balmain mit direktem Blick auf die Brücke. Das Feuerwerk ist wie erwartet einfach umwerfend schön. Ganz besonders ist dieses Jahr, daß die Hochhäuser vom CBD und North Sydney mit in das Feuerwerk einbezogen werden. Und auch Luna Park ist gespickt mit Leuchtraketen. Dafür hat sich die Anreise nach Balmain auf jeden Fall gelohnt. Danke Vanessa, für die tolle Party!