Dezember 2010

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Bei Oma ist's am schönsten

Oder doch bei Opa?

Gisela & Pico zu Besuch. Ausgerechnet zur normalerweise heißesten Jahreszeit kommen Peters Eltern Gisela und Pico zu Besuch. Zu verlockend ist die Vorstellung, Weihnachten mit den allerjüngsten Familienmitgliedern zu feiern. Folgerichtig sind gut die Hälfte der vier Koffer, mit denen sie anreisen, für Niklas und Jonas reserviert.

Wie in den Vorjahren übernehmen die beiden die Herrschaft über Küche und Kühlschrank. Mehrmals die Woche geht's zum Einkauf in das Hornsby Shopping Centre. Dieses Jahr allerdings in Begleitung unserer Kleinen, die von Oma und Opa dann auch immer eine Runde auf dem Karussell spendiert bekommen.

Eine weitere neue Herausforderung wartet auf unsere Besucher, als Claudia ihre Kajaktour entlang der Nadgee Wilderness antritt. Zwar bleibt Peter an Tag 1 noch sicherheitshalber zuhause; ab Tag 2 jedoch müssen sich Gisela und Pico alleine mit unserem quirligen Nachwuchs durchschlagen. Und sie tun das, wenn man ihnen glauben darf — Niklas und Jonas wurden nicht befragt —, anscheinend mit Bravour.

Nach solch einem fordernden Arbeitseinsatz haben sich die beiden etwas Erholung verdient, und gegen Ende ihres Aufenthalts versuchen Claudia und Peter, Wiedergutmachung zu leisten: Wir besuchen die Strände in Dee Why und Balmoral sowie natürlich den Zoo. Und abends führen wir unsere Besucher aus in den Sydney Ruderclub in herrlicher Hafenlage und in ein thailändisches Restaurant im Nachbarstadtteil. Letzteres übrigens eine Erfahrung, die in Erinnerung bleiben wird. Sein Gedächtnis hatte Peter einen Streich gespielt, und er hatte versehentlich einen Tisch in einem Restaurant gebucht, das eher Take-away Flair denn stilvolles Ambiente bot ... (das Essen allerdings ist vorzüglich.) Den Tag vor der Abreise verbringen wir schließlich auf unserem geliebten Cockatoo Island.

Tja, und nun, wo dieser Bericht (mit Verspätung) geschrieben wird, denken wir schon an den nächsten Besuch der beiden und schauen immer mal wieder nach Flugpreisen. Ruck-zuck ist's wieder Weihnachten :-)

Viele, viele bunte Smarties!

Claudias Geburtstag. Im Dezember 2010 feiert Claudia einen "Runden" (welcher genau das ist, sei hier galant verschwiegen). Solch ein Ereignis will natürlich entsprechend gewürdigt werden — und das wird es! Zum einen sind Peters Eltern Gisela und Pico extra etwas früher zu ihrem Weihnachtsbesuch angereist. Zum anderen schmeissen wir nach langer Zeit mal wieder ein größeres Fest. Und so tummeln sich am Wochenende nach Claudias Ehrentag 25 Erwachsene plus 19 Kinder bei uns auf dem Deck, um und im Pool. Peter hatte in weiser Voraussicht ein Teil des Party-Budgets für anschließende Renovierungsarbeiten beiseite gelegt.

Doch weit gefehlt: Der Wettergott zeigt sich gnädig, kaum ein Gast sieht das Haus von innen, und Besen und Wasserschlauch machen das Aufräumen zum Kinderspiel. Außerdem muss natürlich angemerkt werden, dass Pico und Gisela wie während der gesamten Zeit ihres Aufenthalts uns an diesem Tag den Rücken freihalten, Hamburger grillen, Geschirr spülen, Müll wegräumen. So schnell, dass sich Claudia und Peter kaum eine Chance bietet, selbst mit Hand anzulegen, und sie stattdessen Zeit im Gespräch mit unseren Gästen (und im Pool ...) verbringen "müssen".

Danke an alle, die diesen Tag noch lange in guter Erinnerung behalten lassen. Sollte man eigentlich viel öfter als nur alle zehn Jahre machen!

Schattenriss

Nadgee. Sechs Wochen lang die Schwiegereltern = Babysitter im Haus zu haben — aus Claudias Sicht sechs Wochen ungeahnter und längst vergessen geglaubter Möglichkeiten paddeln zu gehen :-) Schon vor Monaten hatte daher die Planung begonnen. Denn schließlich will man das richtige Team gefunden haben, in vorbereitenden Tagesausflügen sichergestellt haben, dass man miteinander auskommt. Man muss sich um Logistik kümmern (wie etwa kommt man am Ende des Trips zum Auto zurück?), Details über Wetter und Küste einholen, die Ausstattung überprüfen und ggf. ergänzen/ersetzen, Verpflegung planen und einkaufen. Doch zuerst muss natürlich das Ziel festgelegt werden. Und hier wird Claudia bald bewusst, dass von sechs Wochen gerade mal zehn Tage bleiben, wenn man bedenkt, dass (a) zu Weihnachten alle daheim sein wollen, (b) danach die Hauptreisezeit beginnt und viele ihrer Paddelpartner unabkömmlich sind, (c) vor Weihnachten ihr Geburtstag zu feiern ist. Aus dem ursprünglichen Traum Tasmanien wird daher nichts; An- und Abreise würden zu viel Zeit beanspruchen. Aber auch in unserem Bundesstaat NSW wartet ein Küstenstreifen, von dem die wenigen, die ihn erkundet haben, mit verklärtem Blick erzählen: die Nadgee Wilderness an der Südgrenze nach Victoria.

In Ian, David und Richard — letztere übrigens oft auch Peters Radfahrpartner — findet Claudia ein versiertes, verlässliches und humorvolles Team. Da auch das Wetter mitspielt, wird aus dem Abenteuer Nadgee ein Trip, von dem Claudia stundenlang schreiben könnte. Der Höhepunkt ist aber wohl, als die Gruppe bei der Umrundung einer Insel plötzlich auf eine Seehundkolonie trifft und sich von hunderten Seehunden im Wasser und auf Felsen umringt sieht. Oder ist der Höhepunkt vielleicht doch eher das halbstündige Paddeln mit ca. drei Dutzend Delphinen, die unter den Kajaks hindurchtauchen und neben den Booten springen? Oder ist's das Zelten auf dem eigentlich verbotenen Gabo Island — eine Schlechtwetterfront macht den Aufbruch unmöglich — und das Miterleben der Heimkehr der Pinguine kurz nach Sonnenuntergang? Oder das Paddeln im Merrica River, wo die Regenfälle der vergangenen Wochen einen Tümpel zu einem 100m großen Teich haben anschwellen lassen umgeben von steilen Felsen und wilden Orchideen? Oder die Atmosphäre am Camp-Feuer? Oder oder oder ...

Ein paar Tage nach ihrer Rückkehr "darf" Claudia übrigens auf einen weiteren Paddeltrip ausbüchsen, diesmal allerdings nur über das Wochenende. Dieser Ausflug wird sogar filmisch festgehalten: http://vimeo.com/18528260. Immer wenn Ihr ein pinkfarbenes Boot mit dem Namen "Pink Lady" seht, dann ist sie das.

All smiles

Weihnachten. Jonas und Niklas erleben ihr drittes Weihnachtsfest natürlich viel bewusster als das in 2008 bzw. 2009. Im Vorfeld dürfen sie mithelfen, den Baum zu dekorieren — es bleiben nur drei Kugeln auf der Strecke ... —, dürfen Nikoläuse und Schneeflocken an die Fenster kleben, und zählen schließlich die Wie-oft-noch-schlafen. Oma Gisela und Opa Pico sind extra eingeflogen mit vier Koffern, von denen nur einer ihre eigenen Dinge beherbergt. Das wissen die Kleinen aber nicht. Für sie ist "Weihnachtsmann" plötzlich ein wichtigeres Wort als "Auto". Und der ist ja auch so schön greifbar: In Einkaufspassagen können ganz Mutige sich mit ihm fotographieren lassen. Und bei der Weihnachtsparty in unserer Straße verteilt er Eiskrem.

Der Heiligabend wird um die üblichen Routinen herum geplant. Ein hoffnungsloses Unterfangen! Wir wollen aber zumindest den Anschein erwecken, den Nachwuchs zur normalen Zeit ins Bett zu legen. Schon gegen 5 Uhr nachmittags stoßen die vier Großen daher mit Sekt an, während Niklas und Jonas eifrig Geschenkpapier zerreissen. Das Geschenk sind kleine Koffer für die beiden, blitzeblau und auf dem Deckel mit einer Eisenbahn dekoriert. Zur besseren Unterscheidung hängen zwei Stofftiere an den Griffen. Rollen haben die Koffee und einen ausziehbaren Griff! Niklas packt seinen gleich voll mit den noch nicht angerührten Geschenken und fährt die im Haus spazieren (er wird sie erst tags darauf auspacken).

Nach einem kleinen Abendessen machen wir uns auf zum Familiengottesdienst in der lokalen Kirche. Die erweist sich als klein und intim, bietet gerade mal etwa hundert Menschen Platz in ihrem Inneren. Die Pastorin hat es irgendwie geschafft, zwei professionelle Opernsänger von Opera Australia im Stadtteil ausfindig zu machen, so dass uns schon bald eine Gänsehaut über den Rücken läuft, als Sopran und Bass Weihnachtslieder anstimmen. Irgendwann werden dann die Kinder nach vorne geholt — und davon sind wirklich viele unter den Kirchenbesuchern an diesem Abend — und singen "Twinkle, twinkle, little star". Jonas und Niklas wollen nur das Schaf in der naturgetreuen Krippenszene streicheln, was sie schließlich auch dürfen.

Als wir nach einem Umtrunk und Selbstgebackenem im Kreise der Gottesdienstbesucher nach Hause kommen, ist's natürlich später als geplant. Naja, Weihnachten ist nicht alle Tage. Niklas und Jonas gehen ins Bett, die vier Alten lassen den Tag gemütlich ausklingen. Und die Koffer? Die sind fein säuberlich vor den Kinderbetten geparkt.

Da war die Welt (für Jonas) noch in Ordnung: Der Hafen vor dem Feuerwerk

Silvester. Zum Jahreswechsel 2010/11 sind wie im Vorjahr Gisela und Pico zu Besuch. Und wie im Vorjahr geht's nach Hunters Hill, um dem 21-Uhr-Feuerwerk beizuwohnen. Diesmal jedoch in anderer Zusammensetzung: Gisela und Pico beteuern, in ihrem Leben genug Feuerwerk gesehen zu haben und lieber daheim bleiben zu wollen — lässt die anstrengende Zeit mit unseren Lütten nun Spuren? :-)

Wie auch immer, Claudia und Peter machen sich mit Niklas und Jonas im Schlepptau kurz vor 19 Uhr auf den Weg. Die Fahrt nach Hunters Hill dauert eine knappe halbe Stunde, und da der Stadtteil großräumig abgesperrt ist, schließen sich weitere 50 Minuten Fußmarsch an. Niklas und Jonas im Kinderwagen finden's spannend. Wir hatten ihnen auf YouTube eine Aufzeichnung des letztjährigen Feuerwerks gezeigt, damit sie wissen, was auf sie zukommt.

Am Ziel angekommen, heißt es erst mal Schlange stehen an den Klohäuschen, weil unser Nachwuchs die unbedingt inspizieren will. Dann wird das Picknick aus den Kühltaschen ausgepackt. Wir sind gerade so in der Zeit.

Punkt 21 Uhr steigt die erste Rakete ca. 200m vor uns mit einem ohrenbetäubenden "kra-wumm" in den Nachthimmel. Die Menge johlt. Niklas starrt gebannt aus der Sicherheit von Mamis Schoß auf die funkelnden Lichtpunkte, die sich auf den Hafen senken. Jonas lässt sich wie ein Soldat im Schützengraben beim Beginn des Artilleriefeuers stocksteif fallen, mitten um Peters Hals, wo er die nächste Viertelstunde bleibt. Den Blick vom Hafen abgewandt kann ihn nichts überzeugen, das Spektakel anzuschauen. Weder die Beschreibung der Farben noch die Erklärung, dass da Smarties vom Himmel fallen, zeigt Wirkung. Erst als das Geböller schließlich erstirbt, hören wir ein kleinlautes "Jonas nach Hause" von unserem Jüngsten.

Der Schock sitzt allerdings nicht tief. Schon auf dem Fußweg zurück zum Auto hat Jonas seine große Klappe wiedergefunden und erzählt uns die folgende Viertelstunde von den Farben des Feuerwerks und dass "Feuawerk bumbum macht". Dann schläft er selig in seinem Kinderwagensitz ein, so wie Niklas, den spätestens die Erzählungen seines Bruders ermüdet haben.

Zuhause angekommen erwartet uns Dunkelheit. Auch ohne Jonas Berichte haben Gisela und Pico die Segel gestrichen und sind schlafen gegangen. Claudia und Peter tragen die Kinder ins Bett und schauen sich das Mitternachtsfeuerwerk im Fernsehen an. 2011 kann kommen!