September 2003

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Drummoyne und Balmain aus der Luft

Geschichten von zwei Kontinenten. Die erste Hälfte des September verbringen Claudia und Peter 17.000 km getrennt voneinander: Peter ist in Heidelberg/Schwetzingen, Claudia in Sydney. Das allerdings auch nicht jeden Tag, da ihr Projekt sie für einige Tage nach Wollongong verschlägt. Da unsere Homepage Geschichten aus Australien erzählt, konzentriert sich dieser Bericht am Anfang auf Claudia's Unternehmungen. In anderen Worten: Auf das Paddeln.

Parkplatzsorgen auf dem Campingplatz

Paddelwochenende in Jervis Bay. Es ist derart befreiend für Claudia, daß ihre Schulter langsam, ganz langsam wieder zu vollem Bewegungsumfang fähig ist, daß sie sich schlicht an der Tatsache erfreut, wieder uneingeschränkt dem Kayaken nachgehen zu können. Andrew hat ein Paddelwochenende in Jervis Bay organisiert. Zusammen mit Kevin startet sie bereits am Donnerstag in ein verlängertes Wochenende. Mit neu ausgerüstetem Boot (siehe Monatsbericht August 2003) und der Sicherheit, die ein erfahrener und starker Partner bietet, geht es am Freitag trotz Starkwindwarnung auf das Wasser. Die Strecke führt von Honeymoon Bay vorbei an Longnose Point zu den schroffen Felsen von Point Perpendicular und weiter nach Crocodile Head. Auf dem Rückweg setzt der Wind ein, Gegenwind aus der Bucht heraus! Hinter den beiden nur Neuseeland, neben ihnen 100 m senkrechte Klippen. An dem Tag werden Claudia und ihr Arm gefordert, wenn Kevin auch behauptet, er hätte sie im Bedarfsfalle locker retten können. Zum Abschluß dieses Tages, zurück in Honeymoon Bay, schafft Claudia noch eine perfekte Eskimorolle – die einzige an diesem Wochenende, alle anderen Versuche sollen fehlschlagen :-( Die weiteren zwei Tage auf dem Wasser sind ruhiger und sonniger. Das kristallklare Wasser von Jervis Bay macht Spaß.

Wecker? Unnötig! Wir haben einen Kookaburra

Rabbit in the moon. Auch am nächsten Wochenende geht es paddeln, wieder im eingespielten Claudia-Kevin-Team. Diesmal in Berowra Creek, in dem Peter und Claudia im April bereits einen "overnighter" gemacht haben. Jenseits aller Zivilisation werden die Zelte aufgeschlagen und ein Lagerfeuer entfacht (das Holz dazu haben wir 20 km mit uns herum gepaddelt). Es ist Vollmond, und die Geschichte vom "rabbit in the moon", die sich später wie ein Lauffeuer verbreiten wird, wird zum ersten Mal erzäht. Aufgabe an alle Europäer in Europa: Stellt Euch in der nächsten sternklaren Vollmondnacht nach draußen, bückt Euch, schaut zwischen Euren Beinen hindurch auf den Mond, so daß Ihr ihn "auf dem Kopf stehend" seht (so sieht man ihn hier in Australien), und laßt uns wissen, ob Ihr in den dunklen Flecken des Mondes einen Hasen erkennt.

Back home. Am Tage von Peter's Rückkehr nach Sydney steigt ein großes BBQ auf unserem Balkon. Peter verschläft noch den Begrüßungssekt und verpaßt die ersten 2 kg gegrillter Prawns, aber danach kommt er ganz schnell wieder in unserer Zeitzone an. Willkommen zu Hause, Peter!

Die Geburtsstätte der Mirages

Kayak-Bestellung. Nun hat es auch Peter gepackt. Er braucht ein neues, besseres Kayak. Das bisherige war gut für geschützte Gewässer und ruhiges Wetter. Auf dem offenen Meer hingegen und bei Wind und Wellen kommt es schnell an die Grenzen seiner Steuerbarkeit. Was Autokäufern recht ist, ist uns Kayakern natürlich billig. Nämlich, das neue Fortbewegungsmittel direkt ab Werk abzuholen. Das Zuffenhausen der Kayaker heißt Gosford, und das Analogon zur schicken, gläsernen Ausstellungshalle, in dem frisch gefertigte Autos auf ihre neuen Besitzer warten, erinnert eher an eine Hinterhofwerkstatt. Doch solche Äußerlichkeiten sind irrelevant. Ein Mirage ist über jeden Zweifel erhaben. Claudia hat aus den Anpassungen an dem ihren gelernt und bereits alles auf Papier skizziert. Für Peter bleibt nur die Farbwahl – alles andere als die klassische Rollenverteilung ... Ach ja: Das neue Boot wird blau-weiß-apfelgrün werden und steht ab Mitte Oktober abholbereit. Foto folgt natürlich an dieser Stelle.

Auf dem Weg nach unten

Wentworth Falls Track. Nach obigen Episoden kaum zu glauben: Nicht all unsere Freizeitaktivitäten haben mit Paddeln zu tun. Und in der folgenden Geschichte stellen wir Euch kurz Paul vor. Paul ist neuer Kollege in Peters Firma und vor wenigen Wochen aus Deutschland übergesiedelt. Bei einem seiner letzten Besuche hatte er zwar die Three Sisters von der Besucherterrasse aus gesehen. Aber das kann nicht alles gewesen sein, wenn man Nepal sein Lieblingsreiseziel nennt. Also machen wir drei uns an den Abstieg hinunter in die Wentworth Falls-Schlucht. Die Schilder warnen "Nur für erfahrene Wanderer" und "Abstieg mit dem Gesicht zur Wand". Als Belohnung erwarten uns unten herrliche Pools am Fuß des Wasserfalls, Regenwald und ein Picknick auf Steinen im Bach. Wieder werden wir daran erinnert, wie schnell ein Wochenende hier zum Kurzurlaub wird.