August 2003
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Frage.Was ist etwa 5cm im Durchmesser, haarig, gedrungen und hat 8 Beine? Wenn dieses Etwas dann noch auf unerfindliche Art in die Innenseite unserer Kofferraumtür gelangen konnte, gewinnt die Antwort noch mehr an Bedeutung. Geschehen am 3. August in der Nähe des Fischmarkts. Entdeckt, nachdem wir unsere Einkäufe im Kofferraum verstaut hatten. Als Claudia das Spinnentier mit einem Grasbüschel ins Freie bugsiert und es sich bei provozierenden Berührungen vorne aufstellt, verstärkt sich unser Verdacht: Ein Sydney Funnelweb Spider. Abrupt wird uns in Erinnerung gebracht, daß wir im Herzen einer 4-Millionen-Metropole auch inmitten Australiens mit seiner manchmal furchteinflössenden Tierwelt sind. Auch wenn in den letzten Jahren keine Fälle berichtet wurden: Prinzipiell ist das Gift des Funnelwebs tödlich. Siehe auch unsere Spezialreportage Spinnengeschichten.
Feuerzangenbowle. Als Peter Matthias und Irina im Juli zum Flughafen brachte, besprachen sie beim Abschied, daß die beiden in Deutschland eine Feuerzange, einen Zuckerhut und den Heinz-Rühmann-Film besorgen werden, damit wir uns im australischen Winter richtig einheizen können. Bine und Eric fanden die Idee unwiderstehlich und planten sogleich eine Erweiterung mit Käsefondue. Wolfgang und Silvia schlossen sich an. In großer Runde war es am Dienstag, 19. August so weit. Wir Expats heizen Matthias und Irinas Wohnzimmer auf, schmelzen den Käse im Weißwein, quetschen Orangen und Zitronen und stehen andächtig um den Feuertopf, als der Rum verbrannt wird. Dazu der Film, den jeder schon ein Dutzend Mal gesehen hat. Erinnerungen an frühere Feuerzangenbowlen-Abende werden geweckt, an Minustemperaturen und steifgefrorene Hände (was ist das doch nochmal?). Damit kann Sydney's Winter nicht aufwarten, aber immerhin: Zur Feier des Tages regnet es und ist kalt, ein Wetter wie im deutschen November. Herrlich! Ein herzliches Dankeschön nochmal an Matthias und Irina für das Bereitstellen der Wohnung und an Bine für einen Nachmittag in der Küche beim Reiben des Käses.
City2Surf. Auch 2003 nehmen wir an diesem Großereignis teil, mit der gleichen Aufgabenverteilung wie 2002: Claudia läuft den 14km Fun Run, Peter ist für die Fotos zuständig. Wie im letzten Jahr (siehe Monatsbericht August 2002) scheint am Morgen des Laufes die Sonne, ein herrlicher Wintertag. Wieder sind 65.000 Läufer gemeldet, aufgeteilt in drei Startgruppen. Wieder ist Claudia in der roten Gruppe der "ernsthaften" Läufer. Aber sonst ist vieles anders, leichter als beim ersten Mal, begründet in den zwei Dingen daß (1.) Strecke, Trinkstationen und Stimmung bekannt sind und (2.) Claudia schneller ist als im letzten Jahr. Dadurch kann sie sich homogener in ihrem Umfeld halten denn bei so vielen Läufern erfordert es viel Konzentration, mit Rempeleien und Stolpern umzugehen. Ihr stolzes Ergebnis: 84:32 min und Platz 13.390. Das ist 1.652 Plätze besser als im letzten Jahr :-) Am Ziel in Bondi Beach treffen wir uns mit anderen Freunden und beschließen den Tag mit einem "sausage sizzle" und Bier.
Kayaking in Port Hacking. Am 9. August trainieren wir Rettung im offenen Gewässer alleine oder mit Hilfe, Gleichgewicht in der Brandung und diverse Paddelschläge. Vor allem das Wasser ist kalt, aber es hat einen besonderen Reiz, mitten im Winter auf und im Wasser die Paddeltechniken zu verbessern. Andrew geht gerne auf unseren Vorschlag ein und organisiert für den 16./17. August ein Kayakwochenende in Pittwater. Dies ist Peters zweiter und Claudias dritter "overnighter", bei dem wir die Campingsachen im Boot transportieren. Als echter Ingenieur hat Andrew sogar das Wetter perfekt gebucht: Strahlender Sonnenschein, nicht ein Lüftlein weht, das Meer ist spiegelglatt. Da nutzen wir die Gelegenheit und verlassen die geschützte Bucht für die offene See. Von Palm Beach führt unser Weg an Barrenjoey Lighthouse und Lion Island vorbei nach Putty Beach und Lobster Beach zur Mittagspause. Gezeltet wird in The Basin. Dank Kevins Vorschlag hat jeder ein paar Holzklötze im Kayak transportiert der Abend klingt am gemütlichen Lagerfeuer aus (Nebenbemerkung: Es ist schon ganz schön verrückt, den ganzen Tag Holz mit sich herumzupaddeln...). Am zweiten Tag erkunden wir die Buchten von Pittwater, paddeln auf die Seeseite von Palm Beach und wieder zurück zu den Autos. Der Nachmittag wird beschlossen mit Fisch&Chips am Strand.
Peter in Schwetzingen. Peters Firma hat ihn für ein Projekt nach Deutschland bestellt. Aus lauter Nostalgie bucht Peter sein Hotel in Schwetzingen, einen Kilometer neben unserer alten Wohnung. Es ist immer noch Sommer in Deutschland, immer noch trocken und heiß wenn auch nicht mehr so schlimm wie im Juni-Juli. Aus dem Winter kommend genießt Peter die langen Tage und das Gefühl, durch bekannte Straßen zu schlendern. Der Käsestand auf dem Schwetzinger Wochenmarkt bekommt seine besondere Aufmerksamkeit am ersten Samstag: Solche halbzerflossenen Käse würden die Australische Quarantäne nie nie! passieren dürfen. Seit 16 Monaten zum ersten Mal wieder in Deutschland Hefeweizen unter Kastanienbäumen, Wandern in der Pfalz, Grillabende, Handkäse mit Musik , die Zeit vergeht wie im Fluge.
Kevin und Claudias Kayak. Kevin, die gute Seele, nimmt sich Claudias Boot vor und macht aus ihm an einem Sonntag und einem Donnerstagabend ein Individuum: Jahrelange Paddelerfahrung fließt ein, als sämtliche Schrauben an ihrem Mirage 530 ausgetauscht werden gegen stumpfere (damit die Wäsche, die man in den Fächern verstaut nicht zerrissen wird), als zwischen den Wasser- und Luftdichten Kompartments "breathing tubes" gelegt werden zum Druckausgleich bei extremen Temperaturunterschieden, als das Sitzpolster ordentlich festgeklebt wird, der Pumpenschalter einen Sicherheitsbügel und der Pumpenauslaß einen Stöpsel bekommt (damit nicht Wasser durch den Auslaß von außen nach innen dringt) etc. etc. Herzlichen Dank an Dich, Kevin! Ein großes Thank-you-Kevin-BBQ wird geplant für den Tag von Peters Rückkehr am 14. September. Aber im Grunde ist diese Arbeit unbezahlbar.