Juni 2005
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Roastbeef zum Dritten. Im Mai noch hatten wir nach Roastbeefs erstem Rennen (mit Mast) geschrieben: "Wir segeln zwar noch nicht ganz vorne in der Rangliste mit...". Beim zweiten Segelgang können wir nun stolz berichten, "first on handicap" zu werden. Was das bedeutet? Im Segelclub segeln Boote unterschiedlichster Bauformen. Natürlich sind Jachten mit längerer Wasserlinie schneller, und wenn die Skipper nicht gerade Unsinn machen, ist auch zu erwarten, daß neuere Jachten mit neuen Segeln schneller sind als alte Schätzchen. Um eine Vergleichbarkeit zumindest vorzutäuschen wird das Handicap eingeführt, eine mathematische Formel, die die tatsächlichen Segelzeiten in einen Wert umrechnet, bei dem theoretisch alle Jachten gleich schnell sind. Eine Gewichtung also. Und das Rennergebnis eines jeden Rennens fließt wiederum zurück in die Berechnung des kommenden Handicaps. Weil nun Roastbeef soooo lange nicht gesegelt war, ist ihr Handicap sehr gut, und das "first on handicap" beschert uns eine feine Flasche Rotwein. Well done Skipper Mark!
Darth Vader. Bisher hatte dieser Hype uns kalt gelassen, und noch Anfang Juni konnten wir stolz erzählen, dass wir noch keinen einzigen Star Wars-Film gesehen hatten. Im Juni jedoch ändert Silvia dies für uns. An einem Mittwoch lädt sie uns zum Abendessen mit Star Wars Episode 1 ein, am folgenden Dienstag hüten wir Benjamin, ihren Sohn, und das Baby Sitting wird mit Star Wars Episode 2 versüßt. Browny leiht uns schließlich die DVDs für Episoden 4-6. Jetzt fehlt nur noch der aktuelle Kinohit... Jedenfalls sind uns nach der Einführung in diesen Kult viele Illusionen genommen: Hatten wir immer gedacht, Andrew habe besonders viel Wortwitz, wenn er "methinks" schreibt, so wissen wir nun, es ist aus Star Wars kopiert.
Claudia leidet im Juni unter einer schweren Erkältung und hat viele Tage lang Schwierigkeiten zu atmen. Nun wissen wir, auch dies ist nur kopiert, sie imitiert Darth Vader. Hmmmm.
Warrumbungles. Unsere Kayakpläne für das lange Wochenende zum Queens Birthday werden durch eine Dreifachkombination aus Starkwind, Dauerregen und Erkältungen zunichte gemacht. Um bei Dauerregen nicht traurig zu Hause zu sitzen, packt Peter Claudia ins Auto, und wir fahren in das Central West von New South Wales, weiter als wir bisher in Australien gekommen sind, in den Nationalpark Warrumbungles. Wegen des Wetters bucht Peter uns auf einem Bauernhof zum Farm Stay ein, und während draussen der Regen strömt, sitzen wir gemütlich um den Kamin. Am Sonntag lösen sich die Wolken auf, und die Sonne kommt durch. Dies ist der einzige Tag, an dem wir von den Warrumbungles etwas zu sehen bekommen. Wir lassen den Sonnentag nicht verstreichen, ohne eine Wanderung zu den Grand High Tops und dem Breadknife — zu Deutsch das Brotmesser, eine 80 Meter hohe Felswand (siehe Bild) — zu machen. Etwas langsam wegen Atemschwierigkeiten (siehe Darth Vader oben), aber glücklich und mit den Lungen voller Eukalyptusduft geniessen wir die Aussicht auf dieses Waldgebiet, das sich abrupt aus der Ebene erhebt und die Grenze zwischen dem trockenen Inland und der feuchteren Küste bildet.
Peters Geburtstag. Unser Juni ist so voller Aktivitäten, dass Peters Geburtstag fast vergessen wird. Aber nicht ganz. Am 26.Juni kommen Erica, Mark, Shadow, Wolfgang, Kevin, Sue, Irina, Browny und die Kinder Maya und Max zum Geburtstagsbrunch auf unserem Balkon über dem Wasser. Australisches oder Continental Breakfast, Würstchen oder Joghurt, wir haben alles. Die Sonne scheint (endlich!), und der Tag lässt sich so gut an, dass alle einfach nur gemütlich und entspannt auf dem Balkon lümmeln und die Aussicht geniessen. Mark und Shadow rudern zwischendurch schnell zu Roastbeef hinüber, um nach dem Dauerregen den Wasserstand in der Bilge zu überprüfen, Maya und Max werden zum Mittagsschlaf gelegt. Wir anderen unterhalten uns über Immigration, Kayaken und Segeln. Gegen 6 Uhr abends löst sich unsere "Früh"-Stücksrunde langsam auf. Wenn das nicht entspannt ist!