Dezember 2005
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Im Fitness-Studio. Endlich hat mal jemand gemerkt, dass Vorsorge billiger kommt als Heilung. Unsere Krankenkasse jedenfalls gibt einen Zuschuss zur Mitgliedschaft im Fitness-Studio. Claudia nimmt dies schon seit längerem in Anspruch, um ihre diversen Schulterprobleme in den Griff zu bekommen. Und nun ist auch Peter dabei! Zweimal die Woche geht's erst auf diverse Foltergeräte, um Herz-Kreislauf in Schwung zu bekommen. Anschliessend ist die "Flex Muscle"-Klasse dran: Eine Stunde Training unter Anleitung, bei dem im Takt der Musik jeweils für eine Liedlänge — das kann ganz schön lang sein! — Gewichte gestemmt werden. Mal kommen die Oberschenkel zum Einsatz, dann Schultern, Bauch usw. Trainingsziel ist, die allgemeine Fitness zu erhöhen und das Damoklesschwert des Bauchansatzes abzuwenden. Und natürlich, das folgende Bierchen mit besserem Gewissen geniessen zu dürfen.
Erste Funnelweb-Spinne. Wir haben mit Sydneys Spinnen zwar bisher schon Erfahrungen gemacht (siehe Spezialreportage Spinnengeschichten), aber ganz selbstverständlich ist es für uns immer noch nicht, gefährliche Tiere im Garten zu haben. Unser Stadtteil Turramurra liegt im Busch. Damit gibt es hier viele Spinnen und Schlangen. Das wissen wir, und das ist auch kein Problem, wenn man sich an einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen hält. Dazu gehören: Niemals sorglos mit bloßen Händen in der Erde wühlen. Niemals bei Dunkelheit barfuß im Garten herum laufen. Niemals Schuhe vor der Tür stehen lassen, und wenn doch, schütteln bevor man sie anzieht. Auf den Pool achten, denn Funnelwebs ("Trichterspinne") können sich in Luftblasen einschließen und unter Wasser überleben. Die Sydney Funnelweb ist eine der giftigsten Spinnen der Welt, siehe dazu auch folgenden externen Link über Trichterspinnen. Nach fünf Wochen im neuen Haus ist es soweit: Wir finden eine Funnelweb im Pool, die wir sehr, sehr vorsichtig mit dem Kescher herausholen. Entgegen ihrer Fähigkeit, im Wasser überleben zu können, ist "unsere" Funnelweb definitiv tot. Das Photo nebenan enstand, nachdem Peter die Spinne mit einem Stöckchen vorsichtig so zurechtgeformt hatte, als sei sie noch am Leben. Das haben wir extra für Euch Leser gemacht, damit sie gefährlicher aussieht :-)
Erstes Buschfeuer. An Claudias Geburtstag laden wir zur kombinierten Geburtstags- und Hauseinweihungsfeier ein. Auf Englisch: House Warming — Hauswärmung. Da klingeln die Nachbarn und geben uns Bescheid, daß unten im Tal ein Buschfeuer ausgebrochen ist. So, wie der Wind am diesem Tage steht, sei unser Haus nicht in Gefahr, aber bei Windwechsel könne sich das schnell ändern. Tatsächlich wehen 2 oder 3 Böen mit Staub und Asche über unsere Partygäste hinweg. Sooooo warm hatten wir uns die Hauswärmung nicht vorgestellt! Die Feuerwehr hat den Brand bald unter Kontrolle, alles wird wieder ruhig. Trotz allen Wissens um Feuergefahr hatten wir nicht erwartet, daß wir so bald nach Einzug und Feuerübung im November einem richtigen Brand so nah sein würden.
Kakadus im Weihnachtsbusch. Unsere Nachbarn hatten uns bereits gesagt, dass wir einen der schönsten Weihnachtsbüsche unseres Stadtviertels im Garten haben. Als wir im Oktober einzogen, sah der Busch recht "normal" grün aus. Im November bedeckte er sich über und über mit kleinen weißen Blüten. Im Dezember haben sich alle Blüten ein leuchtend rotes Kleid angezogen. Am 20. Dezember, gerade rechtzeitig zu Weihnachten, fallen die Kakadus in die Büsche ein und zerrupfen sie. Aber wer kann diesen Gesellen schon böse sein, wenn sie mit ihrer linken Hand — tatsächlich, Kakadus sind Links-"Händer" — einen roten Blumenstrauß halten und genüßlich den Nektar aus den Blüten saugen?
Weihnachtspaddeln. In Down Under wird Weihnachten erst am 25sten gefeiert. Nichts hält einen Aussie also davon ab, am Tag zuvor, "unserem" Heiligen Abend, noch seinen Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen. Und prompt finden wir in unserer Mailbox eine Einladung zum Paddeln an diesem Tag. Durch Sydney Harbour soll es gehen, bis zur Harbour Bridge, wo Eskimorollen anstehen. Das ganze aufgelockert mit mehreren Zwischenstopps auf irgendwelchen Stränden entlang des Wegs, Picknicks, Faulenzen. Einzige Voraussetzung: Eine rote Mütze muss man tragen und, wenn möglich, das Boot dekorieren. In Ermangelung eines Plastiktannenbaums erfüllen wir allerdings nur Anforderung Nummer 1, siehe Foto.
Hausrenovierung. Hatten wir schon von unserem neuen Zuhause erzählt? Und davon, dass es etwa 40 Jahre alt ist? Alles zwar von seinen vorigen Bewohnern wunderbar in Schuss gehalten und sauber, aber eben nicht mehr ganz zeitgemäß (oder unser Stil). Also tun wir uns, neben all der sowieso anstehenden Pflege, nun auch noch Renovierungsarbeiten an, um dem Haus unseren Stempel aufzudrücken. Dank Kevins Hilfe (und unerschöpflichem Fundus an Werkzeugen aller Art) trauen wir uns an's Do-it-yourself. Schritt für Schritt. Und so steht zwischen Weihnachten und Neujahr als erstes das Wohn- und Esszimmer an: Holzpanele werden durch Gips ersetzt, ein Durchbruch zur Küche ist geplant, Einbaustrahler werden Akzente setzen. Schon nach wenigen Minuten hat Kevins Stichsäge unser sauberes Zuhause in eine Gipslandschaft verwandelt — und uns in Alabasterfiguren! Nun ja, für ein paar Tage beisst selbst der sonst so pingelige Peter die Zähne zusammen. Ein paar Tage? Sollten wir nicht auch gleich die Klimaanlage entfernen? Und der Kamin könnte ebenfalls ein Face Lift gebrauchen. Sag', der Fussboden, soll der wirklich so bleiben? Ach ja, und die Küchenfliesen, ...
(Anmerkung des Autors: Zu Neujahr sind wir bei Nachbarn eingeladen, die bereits 20 Jahre in ihrem Haus leben. Gerade kürzlich haben sie die Küche renoviert, demnächst steht das Badezimmer an. Wir fürchten, das gibt uns einen groben Zeithorizont, wie lange Umbauten sich hinziehen.)