März 2006

Bilder anklicken, um ein Vollbild zu sehen.

Claudia vor Deal Islands Klippen.

Bass Strait. Im März 2006 ist es endlich soweit: Nach eineinhalb Jahren Planung und Vorbereitung setzt Claudia einen lang gehegten Traum in die Tat um: Bass Strait, die Meerespassage zwischen Tasmanien südlich von Australien und dem Festland, in einem Kajak zu überqueren. Nicht erst seit der 1998er Sydney-Hobart-Regatta — damals erreichten von 115 in Sydney Harbour gestarteten Superjachten nur 44 das Ziel, fünf sanken im Sturm mit Windgeschwindigkeiten von 80 Knoten und Wellen von 10 Metern Höhe, sechs Segler kamen ums Leben — hat Bass Strait den Ruf einer der gefährlichsten Wasserstraßen der Welt. Zum einen treffen hier zwei Weltmeere, Indischer und Pazifischer Ozean, an einer recht schmalen Nahtstelle aufeinander. Weiterhin ist die Meerenge relativ flach, so dass starke Gezeitenströmungen im Zusammenspiel mit dem Wind riesige Wellen erzeugen können. Das "Geheimrezept", hiermit umzugehen? Viel Zeit mitbringen, um auf die richtigen Wetter- und Seebedingungen zu warten. Aber all dies und viel mehr auf Claudias extra eingerichteter Website 'Crossing Bass Strait' (auf Englisch).

Der Auslöser: Pico mit seinen Überraschungen

Picos Geburtstag. Kaum ist Claudia von ihrem Abenteuer zurück, macht sich Peter auf den Weg. Sein Ziel ist Florida, wo seine Eltern Gisela und Pico ihr wohl verdientes Frührentnerdasein verbringen. Peters Besuch ist eine von langer Hand vorbereitete Überraschung für Pico, der just in diesen Tagen seinen Geburtstag feiert (und damit auch in den Augen der Rentenkasse ab sofort offizieller Rentner ist). Schon seit November weiss Gisela, dass ihr Sohnemann kommen wird. Wie übrigens auch Anne, Peters Schwester, die wenige Tage vor ihm aus heiterem Himmel (zumindest für Pico ...) eintrifft. An Floridas Golfküste kommt es also zu einem fast vollständigen Familientreffen der Kappelmänner.

Auf langen Umwegen und nach 35 Stunden Reisezeit von Sydney aus eingeflogen wird Peter kurz nach Mitternacht von Gisela und Anne am Flughafen abgeholt. Pico liegt zu der Zeit nichtsahnend im Bett und schläft. Erst am nächsten Morgen wird er, wenn er vom Spaziergang mit dem Hund zurückkommt, seinen "Ältesten" im Swimming Pool vorfinden. Die Überraschung gelingt, denn tatsächlich hat Gisela ihre Vorfreude und Spannung nur mit den Nachbarn — hier allerdings auch wirklich allen! — geteilt. Nur Pico war monatelang völlig im Unklaren gelassen worden, was hinter seinem Rücken geschah.

Wie auch immer, die Zeit verfliegt wie im Flug mit dem Austausch von Neuigkeiten — Peter hatte die anderen Familienmitglieder zuletzt im Juni 2004 getroffen —, mit Einkaufen, Strandspaziergängen, Happy Hours im Golfclub usw., und viel zu bald schon heisst es Abschied nehmen bis zum nächsten Mal. Dann voraussichtlich in Sydney, denn nach all unseren Renovierungsgeschichten sind alle ein wenig neugierig geworden.

Vorher: Alle Wände sind leicht pfirsichfarben.

Nachher: Eine Wand ist richtig pfirsichfarben.

Butter Ball und Boca Raton. Wir renovieren an mehreren Fronten. Die Küchendecke ist inzwischen auch von den alten Lampen befreit worden, die Löcher geflickt, alles weiß gestrichen und moderne Halogenlichter aufgehängt. Am Wochenende vor Peters Abflug nach Amerika streichen wir den langen Flur. Am Rande bemerkt: Als hätten wir nicht genug zu tun, schmeissen wir abends unsere zweitgrößte Party des Jahres — ganz schön verrückt, Renovierung und Grillabende miteinander zu verbinden. Jedenfalls: Unsere Küche wird optisch aufgemuntert durch ein kräftiges Gelb an beiden Stirnseiten (Butter Ball heißt die Farbe). Der lange Flur muß dringend optisch verkürzt werden, und das ist am leichtesten zu erreichen durch eine dunkle Schokoladenfarbe, eben Boca Raton.

Wir fragen uns, wer sich diese Namen ausdenkt, ob es den Beruf des Farbnamenerfinders gibt, dies ein Lehrberuf mit Abschluss bei der Industrie-und-Handelskammer ist oder ein Hochschulstudium. Und was ist mit (fremd)sprachlichen Fallstricken? Gab es da nicht den Fall des Autoherstellers, der sich wunderte, warum seine Modelle namens Pajero in Spanien kein Erfolg waren? Bis man herausfand, dass dies im Spanischen ein Schimpfwort ist. Ob sich Boca Raton wohl in aller Herren Länder an den Wänden finden lässt?

Unser polierter Kupferkamin auf eBay, drei Tage vor Ende der Auktion.

eBay. Wir fangen gerade wieder an, unser Wohnzimmer zu renovieren. Der quasi neue, da nie benutzte Kupferkamin, die Klimaanlage und die Glasvitrine sollen weichen. Dazu versteigern wir unseren Haushalt auf eBay. Das Loch, welches Kamin und Klimaanlage hinterlassen, soll wieder schön geflickt werden. Wir haben uns einen modernen Gasheizer gekauft, der 75% der Energie in Wärme umwandelt. Hier in Australien kennt man keine Zentralheizungen; trotzdem sind die Winter kalt genug, um einen Ofen zu genießen. Der neue Feuerplatz jedoch wird in eine Wand eingebaut, und so geht es wieder los: Mit Holzbalken ein Gerüst bauen, mit Rigipsplatten verschalen, wochenlang die Fugen glätten und den Gipsstaub in der Wohnung verteilen, ganz am Schluss endlich streichen. Was als nächstes kommt, fragt Ihr? Nun, seit der alte Kamin draußen ist, haben wir einen "geflickten" Holzbohlen-Fußboden ...