September 2007

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Das Settlers Arms Hotel in St Albans datiert von 1836 und steht "in der Mitte von Nirgendwo"

Richard's Rücken nach 5km Schlammstraße

St Albans. Sydney bekommt einen Tag Sonderurlaub, damit das gemeine Volk nicht den wichtigen Herren und der Dame im Wege sind, die sich zum APEC (Asia Pacific Economic Congress) Gipfeltreffen hier einfinden. Während die Präsidenten dieser Welt Politik machen, verlassen Sydneysider die Stadt. So auch wir. Aber da wie immer an langen Wochenenden Autostaus zu erwarten sind, halten wir uns abseits der üblichen Wege. Von Acadia im Norden Sydneys startend radeln wir 90 km bis St Albans. Die Strecke entland des Hawkesbury River haben wir nun bereits dreimal unter die Räder genommen und haben sie in unser Herz geschlossen. Auf geteerten Wegen schlängelt sich der Weg entlang großer Anwesen mit Pferdekoppeln hinunter zum Fluß, vorbei an Sue's Unfallstelle (siehe Monatsbericht August 2007) und via Wiseman's Ferry und Fähre durch das Hidden Valley (zu Deutsch: Verstecktes Tal — es heißt wirklich so) zu diesem uralten Ort, der nur aus wenigen Häusern und einem Pub besteht. Hier haben wir uns für eine Nacht inklusive Verpflegung eingebucht. Sue mit dem Arm in der Schlinge und Richards Frau Barbara, die nicht Rad fährt, stellen mit ihren Autos sicher, daß wir Radler Peter, Claudia, Kevin, Richard und Sandra Wäsche und Toilettenbeutel transportiert bekommen.

Das Wetter, es ist bescheiden! Wir werden gründlich naß, und die letzten 5km von/ab St Albans, die nicht geteert sind, hinterlassen ihren Dreck auf unseren Rücken. Und das Fahrradputzen am Ende dauert lange: Zwei Stunden pro Rad, um den Schlamm und die Näße aus den Fahrrad-Eingeweiden zu holen. Trotzdem: Lieber naßwerden, als nicht raus gehen. Das Wochenende war es allemal wert!

Nichts für die Oper: Claudias T-Shirt

Deck. Die australische Sonne ist unbarmherzig. In den zwei Jahren, die wir schon in diesem Haus wohnen, hat das UV die vormals grünen Holzplanken unserer hochgelegten Terrasse — man nennt das hier "Deck" — ausgebleicht. Es ist an der Zeit, neue Beize aufzutragen. Nun ist aber Beize sehr flüssig, nicht wasserlöslich, und zieht in das Holz ein wie in einen Schwamm. Weil wir unter unserem Deck auch eine Sitzecke haben, können wir nicht beliebig bei der Arbeit klecksen. Also legen wir alles mit Folie aus und arbeiten mit Pinseln. Die Oberseite geht noch: einen vollen Tag für uns beide, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang, und wir sind fertig. Schwierig wird es unter dem Deck. Hier ist seit geschätzten 15 Jahren nicht mehr gebeizt worden, und wir wissen auch, warum ... Aber das Holz schreit nach Pflege, wir nehmen es in Angriff. Über Kopf arbeitend, die Beize die Pinsel entlang laufend, auf unsere Arme, Beine, Köpfe tropfend, arbeiten wir uns Planke um Planke vorwärts. Ein weiterer Tag mal zwei Personen ist dahin, und nur 1/4 der Unter-Deckfläche ist geschafft. Das Grün sitzt in unseren Fingernägeln und Hautfalten. Ein dritter Samstag geht herum. Am vierten Samstag passiert es: Die unendliche Geschichte hat ein Ende! Um 14:20 sind wir fertig, jeder Balken ist von oben und von unten gebeizt, selbst im letzten Winkel ist alles grün. Dies werden wir garantiert nicht so schnell wiederholen wollen! Okay, auf der Oberseite, darüber ließe sich verhandeln ... Und wo jetzt alles so schön neu aussieht, tauschen wir schnell noch die bunten 70er Jahre Partylichter gegen moderne weiße Lichter aus und installieren Strahler, die den schönen Natursandstein abends in Licht tauchen. Voilà, unsere rundüberholte Gartenpartystelle ist fertig!