Februar 2008
Bilder anklicken, um ein Vollbild zu sehen.
Green Tree Snake. War das vorherrschende Thema des letzten Monatsberichts 'Untermieter', so drehen sich viele der Episoden im Februar um Gäste.
Besucher Nummer 1 windet sich eines Morgens, als wir gerade Frühstück im Freien geniessen, an einer Ecke des Swimming Pools, der terrassenförmig in den Lane Cove-Nationalpark ragt, hinauf: Eine Green Tree Snake schaut sich neugierig um und genießt die wärmenden Sonnenstrahlen. Sie ist etwa so dick wie zwei Finger, ihre Länge können wir nicht abschätzen, da sie immer vom Blattwerk um den Pool verdeckt bleibt. So einen Meter geben wir ihr.
Als wir uns nähern, verschwindet sie leider im Gebüsch. Wie das übrigens alle Schlangen machen würden. Oft werden wir von Besuchern gefragt, wie gefährlich die denn seien. Den Statistiken nach gibt es in diesem Land, in dem 8 der 10 giftigsten Schlangen der Welt leben — präziser: 8 der 8 giftigsten ... —, nur ein minimales Risiko. Zum einen sind Gegengifte in den Ballungsräumen in kurzer Entfernung verfügbar. Zum anderen sind Schlangen nicht daran interessiert, mit Menschen in Kontakt zu kommen. Macht man sich also bei einer Wanderung "bemerkbar", z.B. indem man mit einem Wanderstock auf den Boden aufschlägt, und zeigt gesunden Menschenverstand — barfuß durch kniehohes Sumpfgras zu wandern gehört nicht in diese Rubrik —, so ist es wahrscheinlich, dass man nie eine zu Gesicht bekommen wird.
Übrigens: Bei weitem nicht alle australischen Schlangen sind giftig. Die Green Tree Snake gehört in die ungefährliche Kategorie.
Snake-necked Turtle. Seit vielen Tagen regnet es mal wieder in diesem seltsamen Sydney-Sommer. Als Claudia eines Abends von ihrem Büro nach Hause geht, liegt auf der Straße ein seltsames Ding, das ein wenig aussieht wie ein Schuh, ein wenig wie ein alter Reifen, und ein wenig wie eine Schildkröte. Ihre Neugier lässt sie einen Umweg machen, und tatsächlich war es eine Schildkröte, mitten auf der Strasse im "langweiligen" Wohngebiet Marsfield. Die Schildkröte schaut okay aus, aber auf der Straße will man sie natürlich nicht lassen. Ausserdem ist Claudia unsicher, ob diese Tiere hier heimisch sind oder es sich um ein entlaufenes Haustier handelt. Also hoch damit, 4km vor dem Bauch nach Hause tragen, wo Peter das nebenstehende Foto macht. Was man sieht ist übrigens alles "Haus", Hals und Kopf, keine Beine. Ja, auch das links ist Hals, deswegen heissen sie auch Snake-necked oder Long Neck Turtles, Langhalsschildkröten.
Claudia klärt mit der Wildlife Rescue-Organisation, ob diese Art Turtles hier heimisch sind und ob man sie einfach in unserem Nationalpark laufen lassen kann. Die Antworten lauten ja — sie werden vom Regen aus ihren Höhlen geschwemmt — und nochmals ja. Aber soweit kommt es gar nicht. Wir legen ein paar Salatblätter vor sie hin und verschwinden kurz ins Haus. Als wir zurückkehren, sind sowohl Salatblätter als auch Turtle verschwunden. Sie hat sich also ihren Weg selbst suchen wollen.
Bei Nachbarn und Kollegen ist Claudia inzwischen verschrien als die "Reptilien-Lady". Aber Hunde und Katzen hat ja jeder, da muss man sich ein wenig von der Masse absetzen :-)
Baustelle. Am 3. Februar herrscht noch Ruhe in unserem Haus. Am 4. Februar kommen die Männer mit den kräftigen Armen und den dicken Hämmern und verwandeln unser altes Bad und die angrenzende Waschküche in einen Schutthaufen ...
Unser altes Bad ist nicht nur klein, sondern vor allem dunkel: Obwohl es direkt Richtung Nationalpark weist, hat es nur ein etwa 30cm hohes Schießscharten-ähnliches Fenster unter der Decke. Die braungrünen Fliesen im 70er-Jahre-Stil tragen ihr übriges dazu bei.
Der Flur davor ist ausserdem sehr eng, so dass wir uns entscheiden, eine Ecke des Bades abzuschneiden und dem Vorraum zukommen zu lassen. Den dadurch im Bad verlorenen Platz holen wir wieder rein, indem von der angrenzenden Waschküche ein Winkel dem Bad zugeschlagen wird.
Kurz und gut: Am Ende des besagten 4. Februar ist ein Teil unseres Hauses löchrig wie ein Schweizer Käse. Kommt man zur Carport-Tür hinein, hat man unbeschränkte Sicht in den Nationalpark. Der gröbste Dreck ist damit erledigt — aber lasst Euch sagen, es war wirklich dreckig!
Was Entscheidungen angeht, so gestaltet sich dieser Umbau leichter als der der anderen Bäder Anfang 2007: Wir wählen dieselben Fliesen, Armaturen und sonstige "Zutaten" und müssen nur die Maße spezifizieren. Eine Wartezeit auf Fenster und Waschtisch gönnt uns eine kurze Ruhepause bis die Wieder-Einbauarbeiten weiter gehen: Die neue Wand zwischen Bad und Waschküche wird zwei L-förmige Räume schaffen. Der Waschtisch kommt in die Ausbuchtung, darüber ein halb-versenkter Spiegelschrank.
Das dritte Bild rechts zeigt den gleichen Blickwinkel wie das erste Bild. Neues Fenster und weiße Fliesen machen einen großen Unterschied! Weitere Bilder folgen nächsten Monat.