März 2010
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Urlaub in Batemans Bay. Mitte März kommen die Mitglieder unseres Seekajak-Clubs für ein langes Wochenende zum alljährlichen Treffen "Rock'n'Roll" zusammen. Diesmal findet es in Batemans Bay statt, etwa 3 1/2 Autostunden südlich von Sydney. Für so wenige Tage so viel Zeit im Auto, voraussichtlich mit quängelnden Kindern — das scheint uns den Aufwand nicht wert! Daher nehmen wir uns gleich eine ganze Woche frei.
Dienstags stehen wir in aller Frühe gegen halb 5 auf, tragen zwei schlafende Kinder ins abends zuvor beladene Auto und fahren nach Süden. Wir sind mal wieder überrascht, wieviele Menschen um diese Zeit schon unterwegs sind; eine knappe Stunde nach Abfahrt bildet sich auf der Gegenspur bereits der erste Stau all derjenigen, die aus dem Umland nach Sydney zur Arbeit pendeln. Unsere Spur ist frei.
Als Niklas und Jonas gegen 7 Uhr aufwachen, haben wir bereits zwei Drittel der Reise hinter uns, gönnen uns eine ausgiebige Pause mit Frühstück und Spaziergang am Hafen des verschlafenen Küstenörtchens Ulladulla und bringen die letzten Kilometer entspannt hinter uns. In Batemans Bay haben wir eine sog. Cabin angemietet, ein Häuschen auf einem Campingplatz. Ein zwanzig Meter breiter Grasstreifen und eine Reihe Büsche trennt uns vom Strand, und nachts hören wir die leichte Brandung. Die Bucht ist geschützt, so dass Niklas und Jonas im seichten Wasser spielen können. Wir bauen Sandburgen und buddeln Löcher, bis wir auf Wasser stoßen. Die Kleinen haben jede Menge Spaß daran, und die Großen an den lachenden Kleinen.
Der Campingplatz rühmt sich seiner 5-Sterne-Klassifizierung, und das zurecht: Die Anlage ist picobello, über Nacht glätten fleissige Helferlein die Löcher im Sandkasten des Spielplatzes, ein riesiges, Trampolin-ähnliches Springkissen von 10x25 Metern animiert unsere noch immer etwas wackeligen Lütten zum ersten Hüpfen; nachmittags geht's manchmal in den Swimming Pool — irgendwann nimmt der überall zu findende Strandsand einfach überhand. So vergehen die Tage, aufgelockert durch Besuche im Cafe der lokalen Ladenzeile oder eine Einkaufstour in die Ortsmitte von Batemans Bay.
Freitag Nachmittag ändert sich das Bild (und unsere Routine), als etwa 130 Kajaker, manche mit Familie, in den bis dahin verträumten Campingplatz "einfallen": Vor unserer Cabin wachsen Zelte aus dem Boden, überall liegen Kajaks und Paddel, ein Festzelt für gemeinsame Abendveranstaltungen wird aufgeschlagen, Aussteller bauen ihre Stände auf. Jonas und Niklas finden's toll! Der offizielle Photograph hält im Bild fest, wie die beiden Kajaks testen.
Claudia und Peter gehen abwechselnd paddeln, während der/die andere auf die Kleinen aufpasst. Claudias Dienste als Trip-Führer sind gefragt; deshalb darf sie zweimal auf's Wasser, Samstag und Montag, während für Peter der Sonntag bleibt. (Übrigens provoziert das pink-farbene Kajak — wir hatten nur Claudias mitgenommen — jede Menge Kommentare ...)
Wenn Niklas und Jonas abends im Bett liegen — sie teilen sich ein Doppelbett —, können die Eltern dank Babyfon ins benachbarte "Festzelt" ausbüchsen. Dort gibt es Film-und Fotovorträge, man teilt sich eine Flasche Wein und spinnt Seemannsgarn. Nach mehreren Jahren Club-Abstinenz tut das Wiedersehen mit vertrauten Gesichtern und das Kennenlernen neuer Mitglieder richtig gut. Wir tragen Rock'n'Roll 2011 in unseren Kalender ein.
Limonen. Das hätten wir uns vor Jahren nicht träumen lassen: einmal Südfrüchte im Garten zu haben.
Unser Haus thront auf einer Felsenklippe oberhalb des Lane Cove Nationalparks, das Grundstück fällt steil ab. Der Pool ist in eine mehrere Meter fette Betonwanne eingebettet; Stützwände, von den Nachbarn liebevoll-ketzerisch "Chinesische Mauer" genannt, halten das drumherum liegende Erdreich vom Abrutschen ab. Diese Terrassen sind — aus den Augen, aus dem Sinn — ein wenig in Vergessenheit geraten. Irgendwann hatte Claudia dort ein Limonenbäumchen und diverse Kräuter gesetzt. Und fast schon zufällig erinnern wir uns im April 2010 daran (in den Vorjahren waren die Knospen nie zu Früchten herangereift), schauen nach und ... — voilà, zwölf Limonen warten darauf, gepflückt und scheibchenweise in Mineralwasser ertränkt zu werden. Da lassen wir uns nicht zweimal bitten!
Eigentlich wäre auf unserer Chinesischen Mauer noch Platz für ein Orangenbäumchen ...