Juli 2010
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Renovierung (mal wieder ...). Während wir deutsche Sommer und Biergärten genießen, verwandeln für uns unsichtbare Helfer unsere Küche und Eingangsbereich in eine Baustelle. Unseren "builder" (Bauunternehmer) Albert kennen wir nun schon so lange, dass wir ihm ohne zu zögern einen Hausschlüssel aushändigen. In der Küche werden die Arbeitsplatte ausgetauscht, die Fliesen von der Wand geschlagen und durch Glas ersetzt. Einige Hochschränke weichen einem offenen Regal, und schließlich müssen neuer Herd, Ofen und Abzugshaube eimgebaut werden. Wären wir zuhause, so könnten wir tagelang nicht richtig kochen; so spielt's keine Rolle. Dass die arme Vanessa nur Mitgebrachtes in der Mikrowelle aufwärmen kann, verschweigen wir mal lieber ...
Im Vorgarten in Richtung Haustür waren bisher nur einfache Betonplatten in loser Folge auf dem Rasen gelegen — und selbst die entfernte Claudia vor geraumer Zeit —, was dazu führte, dass Besucher einfach der asphaltierten Zufahrt folgten und das Haus durch den Carport betraten. Nun werden dem Geländeverlauf folgende Stufen in den Grund geschlagen, in Beton gegossen und schließlich mit Sydney Sandstone-Platten belegt. Einbaustrahler weisen in der Dunkelheit den Weg. Unsere neidischen Nachbarn finden schnell einen Spitznamen für den neuen Eingangsbereich: Taj Mahal. Das obere Foto erklärt warum.
Biennale. Am letzten Juli-Sonntag wollen wir mal wieder das Angebot des Nahverkehrverbundes ausnutzen und mit Jonas und Niklas Zug und Fähre fahren. Mittlerweile wissen sie das durchaus zu schätzen, geraten beim Anblick eines "Zugg" oder "Schich" völlig aus dem Häuschen, egal ob in einem Buch oder im echten Leben. Mit zweimal $2,50 für uns Erwachsene sind wir dabei: Der gesamte Bereich von Newcastle bis Woolongong, 300km voneinander entfernt, steht uns offen. Nichts wie los!
Verglichen mit den Möglichkeiten liegt unser Ziel vergleichsweise nah: Mit dem Zug geht's bis an die Harbour Bridge. Ein Spaziergang über die Brücke bringt uns zum zentralen Fähranleger Circular Quay, und dort besteigen wir die Fähre nach Cockatoo Island. Die ist brechend voll — trotz der eingesetzten Sonderfähren —, denn Cockatoo Island ist einer der Ausstellungsorte der 17. Sydney Biennale, der zweijährlich stattfindenden Ausstellung zeitgenössischer Kunst. Die alten Fabrikhallen und Gefängnisbauten auf der Insel sind der perfekte Hintergrund für moderne, oft schräge Installationen.
Besonders angetan hat es uns Cai Guo-Qiang's Inopportune: Stage One: Von der Decke der größten Werfthalle, da, wo einstmals riesige Turbinen zusammengebaut worden waren, hängen neun Autos, die mit wild blinkenden LEDs, welche an langen Stäben aus dem Innenraum herauswachsen, an Wunderkerzen erinnern. Niklas prägt den Begriff "Licht-...-Auto". Er kann mittlerweile zwei Wörter verbinden und beginnt, Attribute zu verwenden. Immer mit einer süßen 2-Sekunden-Pause zwischen den Wörtern. Wo Jonas beim Vorbeifahren an einer Baustelle noch wild fuchtelnd "Babba, Babba!" ruft, sagt Niklas dann "kleina ... Bagga". Nachdem Jonas beim Laufenlernen einige Wochen Vorsprung hatte, freuen wir uns, dass die Vorreiterrolle diesmal wechselt.