Juni 2010
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Jede Menge Ehemalige. Wie bei den letzten Besuchen sind Peters Arbeitstage wieder ausgefüllt mit Projektarbeit, Meetings und Erfahrungsaustausch. Die Abende aber sind dem Wiedersehen mit Freunden vorbehalten, die Wochenenden für Geschwister samt Anhang reserviert. Mit einer Ausnahme: An einem Donnerstag stellt Peter beim Blick in den Kalender fest, dass zwei Tage später das jährliche Alumni-Treffen an "seiner" Universität Karlsruhe stattfinden wird. Das hatte er vor Monaten einem Newsletter entnommen und seinerzeit ohne Hintergedanken einfach mal notiert. Doch nun ist Eile geboten. Peter will nichts dem Zufall überlassen und die "richtigen" Leute treffen. Er sucht die Kontaktdaten von einer Handvoll Freunden aus der Studienzeit zusammen, schickt eine Email über das anstehende Alumni-Treffen, und tatsächlich treffen sich allesamt zwei Tage später zu einem Spontan-Wiedersehen. Angelika, Marlis, Harald, Jochen, René (mit Antonie und Marc): Es war große klasse, dass Ihr so spontan meiner Idee gefolgt seid, und ich hab' mich riesig gefreut, Euch nach so langer Zeit wiedergesehen zu haben. Ihr habt Euch kaum verändert! :-)
Inspiriert von diesem Erfolg schreibt Peter seine ehemaligen Institutskollegen aus der Zeit an der Mathematischen Fakultät der Uni an und verabredet sich für das kommende Wochenende zum Frühstück. Und wieder sind fast alle da; nur sein Doktorvater — seit seinem Besuch bei uns ganz einfach Manfred genannt —, der ist über das lange Wochenende auf Städtetour durch Belgien. Da Peter (und bei einem späteren Treffen auch Claudia, Niklas und Jonas) ihn und seine Frau Ingeborg aber ohnehin noch mehrmals wird sehen dürfen, tut das dem Wiedersehen mit dem Rest der ehemaligen Kollegen keinen Abbruch. Man tauscht Erinnerungen aus und bringt sich auf den neuesten Stand der Dinge. Natürlich vergeht die Zeit im Flug. Ehe Peter's sich versieht ist Aufbruchzeit — es ruft die Familie.
Urlaub in Bensersiel. Unterdessen verbringen Claudia, Niklas und Jonas mit Elke und Siegfried sowie Petra und Armin eine Woche an der Nordsee. Die drei dürfen Armin und Petras schicken Wohnwagen benutzen, der am Strand in der vordersten Reihe mit Blick auf Langeoog abgestellt wird. Erste Amtshandlung: Claudia kauft warme Mützen und Schals; der deutsche Frühsommer 2010 ist dem Winter in Sydney nicht unähnlich ...
Jonas ind Niklas geben ihre normale Routine auf: Mittagsschlaf is' nich', morgens schlafen sie bis in die Puppen, dafür ist Zu-Bett-geh-Zeit erst gegen 22 Uhr. Es ist alles so spannend! Außerdem wird es erst gegen halb 11 nachts dunkel. Und dann sind da noch die interessanten Springrollos im Wohnwagen. Wir schulden Petra und Armin ein paar neue ...
Tagsüber geht's ins angrenzende Thermalbad oder, spannender, in den Fahrradanhänger. Denn Claudia hat gleich für die ganze Woche Rad mit Anhänger gemietet, und nun geht's entlang der Deiche und über Wiesen voller "Ba-ba" (Schafe). Als das Thermometer rekordverdächtige 18 Grad anzeigt, gönnt man sich einen Eisbecher. Dazu Brötchenholen mit Opa am Morgen, Buddeln im Sand, jede Menge Zeit mit und Aufmerksamkeit von Petra, Elke, Siegfried und Armin — Niklas und Jonas wollen gar nicht mehr weg. Doch in Lippe warten die nächsten Programmpunkte unseres Abenteuers "Deutschland 2010".
Familie und Freunde. So schön und interessant unsere Besuche in Bremen und Bensersiel, in Baden und Berlin rückblickend auch waren, gekommen waren wir, um unsere Freunde und Verwandten wiederzusehen und ihnen allen Niklas und Jonas vorzustellen. Die beiden, sonst Routinen gewohnt, übernachten an über einem Dutzend verschiedener Stellen, frühstücken in Cafés und bei Tanten, essen zu Abend in Biergärten — auf Obergäriges verzichten sie noch — und vom Grill im Garten. Wir haben sie nicht gezählt, aber es kommen ein paar tausend Kilometer im Auto, von Elke liebenswerterweise ausgeliehen, zusammen.
Wir haben uns über jedes Wiedersehen riesig gefreut. Exemplarisch erwähnt seien Peters Schwester Anne mit Oliver, Rebecca und Annabelle, deren Zuhause Claudia mehrfach als Kindergarten "missbraucht". Denn Anne hatte die alte Lego-Eisenbahn vom Dachstuhl geholt und damit (sowie dem achtköpfigen Kleinzoo) ein Umfeld geschaffen, von dem unseren Kleinen nicht genug bekommen konnten. Folglich lädt Claudia sich während ihres Aufenthalts im Badischen dort mehrfach ein.
Ein weiteres Beispiel für die herzliche Aufnahme, die wir überall erfuhren: In den Wochen vor Claudias Ankunft im Süden machen sich Eric, Bine und Nele "ernsthaft" Sorgen, dass Peter vereinsamen könne; ihre Tür (und Kühlschrank ...) steht ihm immer offen. Danke, Ihr drei, auch dafür, dass Ihr Peter an seinem Geburtstag so umsorgt und ihn einen anstrengenden Tag vergessen lasst.
Sieben Wochen sind ganz schön knapp, wenn man, wie wir es schaffen, neben den vielen Freunden, Studienfreunden und ehemaligen Arbeitskollegen alle Geschwister und deren Familie, fast alle Onkel und Tanten, fast alle Cousins wiedersieht. (Der Zufall will es, dass sogar Peters Tante und Cousin aus USA genau zur rechten Zeit im Deutschlandurlaub sind.) Besonders erwähnt seien noch zwei Überraschungsbesucher, von den Peter erst erfährt, als er in Heidelberg aus der Tiefgarage ans Tageslicht tritt. Denn dort sitzen bei einer Flasche Wein seine Eltern, die doch zu dieser Jahreszeit eigentlich in ihrem Zuhause in Florida sein sollten! Das Foto nebenan — ein dickes Dankeschön an den Fotographen Jens — ist das erste, auf dem Gisela und Pico mit allen Kindern, Partnern und Enkeln zu sehen sind. Wann sich so eine Möglichkeit wohl wieder ergibt?
Berlin. In der letzten Woche unseres Deutschlandbesuchs hat Peter Urlaub genommen. Wir feiern mit der süddeutschen Verwandtschaft und den engen Freunden, die nicht schon im Urlaub sind, seinen Geburtstag sowie unseren Abschied aus Baden. Denn tags drauf geht's nach Berlin. Dort wollen wir Anna und Andreas wiedersehen, die uns im März 2008 besucht hatten. Außerdem freuen wir uns auf Annas Eltern, Peters Onkel und Tante Wilhelm und Bine, deretwegen wir nach Hamburg hatten fahren wollen, die nun aber unseretwegen nach Berlin reisen. Nun ja, nicht nur unseretwegen. Denn Anna und Andreas haben mittlerweile selbst Nachwuchs, Paul, und da schauen die Großeltern immer mal wieder gerne in der Hauptstadt vorbei.
Wir müssen zugeben, ein wenig (?) gestresst zu sein. Jonas und Niklas sind nun völlig aus der Routine, der Mittagsschlaf fällt aus, entsprechend schlecht sind sie mit fortschreitendem Tag zu haben. Unsere Vorfreude und Erwartungen waren groß, doch während wir beim Frühstück gemütlich mit den anderen tratschen wollen, zieht es unseren umtriebigen Nachwuchs Richtung Straße. Wir bewundern die Berliner, die es ja auch irgendwie schaffen müssen, zwei wenig kooperative Kleinkinder samt Kinderwagen und Einkäufen ins vierte Obergeschoss eines fahrstuhllosen Hauses zu befördern. Unsere Kinderwägen laufen auf dem Pflaster des Prenzlauer Bergs aus dem Ruder, die mittlerweile eingesetzte Hitze brutzelt uns wie Wienerwald- Hähnchen, ... — unsere Gelassenheit und Routine, auf die wir doch so stolz waren, sind irgendwo auf der Strecke geblieben. Vielleicht macht sich nach sechs abwechslungsreichen, aber eben auch unruhigen Wochen und wenige Tage vor dem Rückflug etwas Nervosität breit.
Das mag sich nun so lesen, als sei unser Berlin-Besuch ein Flop. Weit gefehlt! Auch wenn nicht alles so läuft wie geplant/erträumt, so freuen wir uns trotzdem am Wiedersehen mit Anna, Bine, Andreas, Wilhelm und daran, den kleinen Paul kennenzulernen. Unsere Gastgeber führen uns kundig vom Prenzlauer Berg hin zu Hackeschen Höfen, Museumsinsel und Dom. Wir bestaunen die bunten Fassaden und angesagten Bistros im ehemaligen Osten, versuchen (erfolglos), uns vorzustellen, wie es hier noch vor wenigen Jahren ausgesehen haben mag, wünschen uns einen ähnlich wagemutigen Investitions- und Innovationsschub für Sydney. Peter bekommt abends "Ausgang" und besucht das Regierungsviertel mit Reichstag, Brandenburger Tor und — ihm völlig neu — Kanzleramt, Bundestag, Holocaust-Mahnmal. Dorthin kehren wir vier wenige Tage später zurück, als wir mit Niklas und Jonas wie versprochen "Zugg" und "Busch" fahren.
Besonders in Erinnerung wird Peter ein Wiedersehen mit seinem lieben alten Schulfreund Mathias bleiben, dessetwegen allein er die Reise nach Berlin gerne auf sich genommen hätte. Nach fast vierzehn Jahren des Sich-nicht-Sehens braucht es nur Augenblicke, ehe alles ist "wie früher". Nach dem Abendessen in "großer Runde" — sprich: zu fünft — bringen wir noch gemeinsam die Kinder ins Bett, ehe Mathias und Peter zu zweit bis weit nach Mitternacht in der Kneipe hocken und die vergangenen Jahre Revue passieren lassen. Wenn nur der arme Mathias am nächsten Morgen nicht um Fünf aus dem Bett müsste, um seinen Lehrverpflichtungen in Dresden nachzukommen! Und schade, dass sich so selten Gelegenheiten für ein Wiedersehen ergeben.
Dieser letzte Satz gilt für all die lieben Freunde und Verwandten, die uns die sieben Wochen unseres Besuchs so unvergessen machen. Wir planen, ganz, ganz bald wiederzukommen. Auch (und besonders) nach Berlin! :-)