September 2010
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Kita. An sich sollte diese Episode schon im August erscheinen, als wir von Claudias Rückkehr in das Arbeitsleben — Zwillinge aufzuziehen ist Zuckerschlecken! — erzählten. Doch "mangels Masse" für den September-Bericht wurde sie einfach verschoben. Ihr werdet's uns nachsehen.
Die Abendstunden, nachdem Niklas und Jonas zu Bett gegangen sind, vergehen wie im Flug. Und so richtig kreativ und energiegeladen ist man am Ende eines Tages nicht mehr. Jedenfalls nicht genug, um eine Geschäftsidee "so ganz nebenbei" umzusetzen. So reift die Idee, die beiden Kleinen einmal die Woche in die "Day Care" zu geben — Kindertagesstätte oder einfach Kita. Die sind in Australien nicht in öffentlicher oder kirchlicher Trägerschaft, was das Unterfangen leider zu einem teureren macht als in Deutschland. Je nachdem, wie alt das Kind ist, wie das Betreuungsverhältnis ist — bei den ganz Kleinen kommt auf vier Babies eine Betreuerin —, ob Essen eingeschlossen ist oder mitgebracht wird, und schlussendlich, für wie lange man das Kind unterbringt, muss man mit $60 bis $90 pro Tag und Kind rechnen. Zum Zeitpunkt dieses Berichts sind das etwa 42 bis 63 Euro. Allerdings bezuschusst der australische Staat dies mit 50%. Am Rande vermerkt: Für Einkommensschwächere gibt es darüber hinaus noch steuerliche Absetzmöglichkeiten.
Wie auch immer, ein fast "freier" Tag ist's uns wert. Wir entscheiden uns für eine der günstigeren Varianten, und ab Mitte August gehen Niklas und Jonas donnerstags für 6 1/2 Stunden in den "Kinnagatten". Ganz wichtig für uns und ein weiteres Argument für diesen Schritt: Dort lernen sie im Umgang mit anderen Kindern soziale Kompetenzen. Und die Betreuerinnen sind nicht einfach Aufpasserinnen! Nein, auf der Agenda stehen Aktivitäten wie gemeinsames Singen, Malen, Kneten, Kleben. Unsere Küche verwandelt sich daher langsam in eine Galerie bunter Kunstwerke, zu der immer donnerstags zwei neue hinzukommen.
Und Niklas und Jonas? Die finden Kinnagatten einfach klasse!
Halbmarathon. Claudia kann's einfach nicht lassen: Nachdem sie bereits im Mai sowie September 2009 an Halbmarathons teilgenommen hatte, steht dieses Ereignis auch in 2010 auf der Agenda. Da das Fitnessstudio für Claudia zur zweiten Heimat geworden ist, muss sie ihr Pensum an Trainingseinheiten kaum erhöhen — Grundfitness bringt sie allemal mit. Kritischer ist da schon eher die Tatsache, dass sich auch Freundin Christy zum Rennen anmeldet und somit etwas Konkurrenzdenken ins Spiel kommt. Wer wird wohl am Ende schneller sein? Nachdem der Lauf in 2009 so gut verlaufen war und Claudia am Ende noch Reserven zu haben meinte, setzt sie sich hohe Ziele: So zwischen einer Stunde 45 Minuten und einer Stunde 50 will sie die Linie überqueren.
Dann schlägt das Pech zu: Knapp zwei Wochen vor dem großen Tag fängt sich Claudia eine Halsentzündung ein. Nix ist's mit Training. Und erst am Abend vor dem Rennen — oder sogar am Renntag selbst — beschließt sie teilzunehmen. Was doppelt hoch einzuschätzen ist: Nicht nur, dass Claudia die Nacht mit Halsschmerzen zu kämpfen hatte und die halbe Stunde zwischen Aufstehen und Aus-dem-Haus-Gehen durchhustet. Nein, all das spielt sich zu unsäglich früher Stunde ab. Wie im September ist der Start kurz nach 6 Uhr morgens — an der Harbour Bridge. Und da muss man ja auch erst mal hinkommen!
Peter findet das ziemlich verrückt und dreht sich nochmal im Bett um. Allerdings auch nicht für lange, denn Jonas und Niklas wollen frischgemacht und mit Frühstück versorgt sein. Die drei wollen nämlich Claudia an der Ziellinie in Empfang nehmen. Das haut zwar schlussendlich nicht ganz hin, sie sind etwa eine halbe Stunde verspätet, aber Claudia freut sich trotzdem, als sie von ihrer wohlverdienten Massage im Sportlerviertel hinter dem Ziel aufschaut direkt in die Augen der beiden Lütten. Die haben wenig Mitleid mit unserer Athletin und schleifen sie für den Rest des Tages noch durch den Zoo. Wer das Rennen um das früheste Einschlafen am Ende dieses großen Tages gewinnt, wird hier nicht verraten ...
P.S.: Mit etwa einer Stunde 57 verpasst Claudia ihr selbstgestecktes Ziel zwar, ist aber immer noch schneller als Christy. Auf ein Neues in 2011!