Mai 2006
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Fernseher über Fernseher. In diesem Bericht gibt es einen ganz untypischen Blick hinter die Kulissen unseres — genauer: Claudias — Arbeitsalltags. Der Grund dafür ist, dass Claudia im Rahmen eines Projekts über Tele Presence und Zusammenarbeit über Entfernungen diverse Modelle Monitore, Kameras, Mikrofone etc. miteinander vergleichen und schlussendlich bestellen soll. Und so sieht ausgerechnet sie, die sonst kaum fernsieht, sich plötzlich an ihrem Arbeitsplatz umgeben von meterbreiten Displays, High Definition-Kameras in 5-stelliger Preisklasse und so weiter und so fort. Führte unser 20 Jahre altes TV-Gerät zuhause bisher ein staubiges Schattendasein, so rücken nun plötzlich Themen wie "LCD oder Plasma" in den Mittelpunkt. Die herannahende Fussball-WM tut ein übriges, um uns plötzlich Preise vergleichen zu sehen ...
Glücklicherweise hat der Hype ein recht schnelles Ende, denn unser "Lieblingsthema" Renovierung mit den damit verbundenen Kosten und Zeitaufwand holt uns wieder auf den Boden der Realität zurück. Ein Thema übrigens, mit dem wir Euch diesen Monat verschonen wollen. Dafür hoffen wir, im Juni wieder eine Erfolgsgeschichte mit den beliebten Vorher-nachher-Bildern präsentieren zu können :-)
Anja in Sydney. Die Mannheimer Clique hält zusammen. Claudia und Anja kennen sich von der Uni Mannheim, wo Claudia in Informatik promovierte und Anja in Psychologie. Als vor 18 Monaten Claudias Arbeitgeber begann, eine Gruppe von Evaluatoren für Neue Medien aufzubauen, nahm Claudia mit Anja wieder Kontakt auf und überredete sie, eine Bewerbung zu schicken. Lange hat es gedauert, bis die Stelle für Anja auch wirklich geschaffen worden war und Anja ihre Dissertation in Mannheim abgeschlossen hatte. Aber am Samstag, 13 Mai 2006, morgens um 5:30 (sic!) landet Anja hier am anderen Ende der Welt, um in Claudias Gruppe mitzuarbeiten. Die Arme ist noch völlig benommen vom Fliegen, als wir sie direkt nach ihrer Ankunft nach Bondi Beach zum Frühstück führen. Wir sind die ersten in dem Cafe, Punkt 7 Uhr morgens (vom Flughafen kommend) stehen wir vor der Tür und bestellen ein typisch australisches breakfast mit Tomaten, Eiern und geräuchertem Lachs. Alex ist als einziger "Externer" unserer Einladung gefolgt und hat sich ebenfalls aus dem Bett gequält. Hochachtung für diesen Einsatz, Alex! Am zweiten Tag in Sydney schmeissen wir Anja gleich früh aus dem Bett (kein Problem dank Jetlag) und zeigen ihr Sydney von seiner allerschönsten Seite, vom Wasser aus. Welcher Neuankömmling in Sydney hat schon das Glück, die Oper zum allerersten Mal paddelnd vom Wasser aus zu sehen? Anja wird die ersten vier Wochen bei uns wohnen, bis sie sich in Sydney besser zurechtgefunden haben wird und ihre Möbel angekommen sein werden.
Laurie schwimmt von Shelley nach Manly. Claudia hat im February/März ein persönliches Ziel erreicht, als sie über Bass Strait paddelte. Ihr Kollege Laurie hat schon seit Jahren den Wunsch, von Shelley nach Manly Beach zu schwimmen. Mit einer Entfernung von ca. 800 Meter bringt einen diese Strecke zwar nicht ins Guinness-Buch der Rekorde, aber immerhin geht es durch das offene Meer, an Felsen entlang, und durch relativ tiefes Wasser. Am 21. Mai ist es soweit: Peter, Kevin und Claudia nehmen ihre Kayaks und treffen Laurie auf Shelley Beach. Während Laurie seinen langjährigen Traum erfüllt und mit kräftigem Kraulschlag die Fluten teilt, eskortieren Claudia und Kevin den Schwimmer mit ihren Kayaks, während Peter Fotos macht. Die Kayaks geben Laurie Sicherheit, nicht ganz alleine "dort draussen" zu sein. Man weiss ja nie, ob nicht gerade ein Hai entlang schwimmt, oder der Schwimmer einen Muskelkrampf bekommt. In der Sicherheit unserer Eskorte durchquert Laurie das Wasser schnell. Nach nur 18 Minuten landet er in Manly Beach. Well done, Laurie, Congratulations zu dieser persönlichen Leistung!
Ein Abend im Opernhaus. Die Sydney Symphonie zieht uns an dem Abend, als Petra in Deutschland Geburtstag feiert, in ihren Bann. Karten für "Shock of the New" waren sehr preiswert. Ziehen wir noch den Namen des Abends in Betracht, hatten wir alles erwartet, aber nicht unbedingt, dass es uns gefallen würde. The Shock of the New hatte im Eingangsbereich des Opernhauses Schilder aufgestellt, dass die Aufführung 140 Minuten dauern werde — ohne Pause! Und was wir dann erlebten, ist so anders und faszinierend, dass es uns in eine andere Welt entführt. Klassische Symphoniestücke wechseln sich ab mit Gesängen von Tibetanischen Mönchen. Wie Menschen es schaffen, solch tiefe Geräusche zu machen, ist ein Wunder! Japanische Trommler haben eine Perfektion von Percussion und Tanz entwickelt, dass uns die Ohren-Augen schlackern. Zwischendurch ein wenig Mozarts Requiem, Stravinksy, und deutsches Kammerkonzert werden unterbrochen von einem Aboriginal Didgeridoo-Künstler, einem Solo-Trompeter und einem (sehr) modernen Cellisten. Definitiv ein bunter Abend, und der Titel passte.
Bislang kleinster Hai. Am 28 Mai legt Claudia ihre Prüfung zum Kayak Sea Leader ab. Das ist ein offizielles australisches Zertifikat, welches ihr erlaubt, künftig Kayaktouren auf dem Ozean und im Hafen zu leiten. Diese Prüfung umfasst viele. viele Notsituationen und wie man damit umgeht. Was passiert, wenn die Hälfte der Teilnehmer seekrank wird und ein anderer Teilnehmer sich die Hand verletzt und nicht mehr paddeln kann? Während der Prüfung verbringt man viel Zeit im Wasser. Deshalb wurde der Termin für diese Prüfung auch angesetzt, bevor der Winter mit seinen kalten Wassertemperaturen kommt.
An diesem Tag auf und im Wasser sieht Claudia auch ihren bislang kleinsten Hai: Der Port Jackson Hai ist ca 30cm lang, 7cm breit und äusserst neugierig. Vor dem Strand von Cronulla schwimmt er um Claudias Kayak herum und steckt immer wieder neugierig seinen Kopf aus dem Wasser — jedenfalls sieht es so aus —, um besser sehen zu können, welches große weiss-orangene Etwas dort herumschwimmt. Der Hai schwimmt vom Heck zum Bug und auf die andere Seite. Nach all den vielen Haigeschichten (siehe den bislang größten Hai in unseren Erzählungen) ist dieser Hai mit seinen 30cm einfach nur niedlich!