Mai 2007

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Städtepartnerschaft: Schieder trifft San Francisco

Claudia in San Francisco. Claudia ist auf Konferenzreise bei der ACM-SIGCHI 2008 in San Jose. Die weltbeste Konferenz in Computer-Human-Interaction (CHI) mit 2600 Delegierten nutzt die Lage im Silikon Valley, um mit all den großen und kleinen Computerfirmen Veranstaltungen anzubieten: Google-Party, IBM-, Nokia- und Yahoo!-Touren, Besuche in Stanford und offene Türen des Powerhouse Museums sind Teil der Abend- und Wochenendveranstaltungen. Nur zwei Tage vor Ankunft in San Jose stößt Claudia auf die Spuren von Martin, einem Nachbarn und Freund aus Schultagen, seit dem Abitur 1990 aus den Augen verloren — vor 17 Jahren! Martin wohnt inzwischen in San Francisco, hier ist seine Webseite. Claudia und Martin hatten zu Schulzeiten zusammen Zeitungen ausgetragen, Englisch-Vokabeln gebüffelt, dem Förster im Wald geholfen und die ersten Tanzstunden zusammen gemacht. Das letzte, was Claudia von Martin gewusst hatte, war, dass er 1990 in Paderborn bei Siemens-Nixdorf angefangen hatte. Nun also eine Adresse in San Francisco. Ein paar Emails später haben die einzigen beiden Schüler des Blomberger Abiturjahrgangs 1990, die nicht in Deutschland wohnen, ein Treffen an der Golden Gate Bridge vereinbart. Seit 17 Jahren nicht gesehen, und nun gibt es ein Wiedersehen! Es ist herrlich: Kindheits- und Jugenderinnerungen tauchen auf, längst vergessene Geschichten werden ins Bewußtsein gerufen. So entsteht das nebenstehende Foto von zwei jungen Menschen aus Schieder, keine 200 Meter voneinander entfernt aufgewachsen, beide im Ausland wohnend, vor 17 Jahren "aus den Augen verloren" und doch wiedererkannt.

Warm um's Herz

Neuer Kamin. Der "Wonnemonat" Mai ist auf der Südhalbkugel gewissermaßen das Äquivalent des November in der nördlichen Hemisphäre. Entsprechend ungemütlich werden die Aussentemperaturen, insbesondere nachts. Da wir unseren morgendlichen Kaffee im Bett weiterhin geniessen wollen, hilft nur eines: Eine Heizung muss her! Nach den guten Erfahrungen mit dem Gaskamin im Wohnzimmer steht die Entscheidung schnell fest, und wir entscheiden uns für dasselbe Modell. Diesmal allerdings für die freistehende Variante, was uns gehörig Arbeit erspart. Denn kein Holzrahmen (für den künstlichen Mauervorsprung) ist zu bauen, es wird nichts vergipst, und selbst das Streichen reduziert sich auf ein paar Quadratzentimeter um den Abzug herum.

Selbstredend — was habt Ihr erwartet? — installieren wir mit Kevins Hilfe Kamingehäuse und Abzug selbst, so dass nur noch die Gasleitung installiert werden muss. Da aus früheren Tagen noch ein Anschluss vorhanden ist, geniessen wir schon bald genannten liebgewonnenen Start in den Morgen mit Cappuccino, Blick in den Nationalpark und die Kakadus am Pool sowie Plänen für den anstehenden Tag.

Damals in Deutschland

Selbst im Stehen ein flotter Flitzer

Radfahren I. Das waren noch Zeiten: In Deutschland war eines unserer Hobbies eine Fahrradtour am Wochenende, und selbst als tägliches Transportmittel nutzten wir unsere "Bikes". Das ändert sich schlagartig, als wir im Frühjahr 2002 nach Sydney kommen: Zu eng waren die Strassen in unserem Stadtteil Balmain, zu wenig Bewusstsein zeigten die Autofahrer, zu gefährlich erschien es uns. Die Fahrräder landeten in der Tiefgarage und wurden nur ein einziges Mal herausgeholt, als wir einen Ausflug bei den Myall Lakes machten (siehe Monatsbericht April 2006).

Der Mai 2007 bringt die Wende, und Ihr dürft Euch auf viele Monatsberichte mit Erzählungen über Fahrradtouren gefasst machen. Kevins und Sues neue Nachbarn, Janet und Paul (kurz erwähnt im April-Bericht) sind Fahrrad-begeistert, und bald lässt sich Kevin anstecken. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Bazillus auf uns überspringt. Während Claudia in San Francisco weilt, gesellt sich Peter an einem Samstag zu den drei anderen und radelt entlang des Old Pacific Highway über die Brücke über den Hawkesbury River hinauf nach Mount White und zurück. Diese Strecke wird wegen des parallel verlaufenden Freeways nur von Motorrädern und Autos genutzt, für deren Besitzer das Geniessen der Landschaft im Vordergrund steht, nicht das schnelle Ankommen. Entsprechend entspannt und ungefährdet kann man die Radtour geniessen. Wenn da nur nicht die zwei langen Berganstiege wären! Nach dem ersten Ausflug kommt Peter abends nicht einmal mehr in die Hocke, um in der Küche Gegenstände in die unteren Fächer zu räumen ...

Aber auch Claudia bleiben die Strapazen nicht erspart: Kaum zurück aus San Francisco, reiht sie sich in den Radlerreigen ein. Mit ähnlichem Resultat wie bei Peter, denn ihr Touring-Fahrrad ist noch eine Spur schwerer. Es dauert daher nicht lange, bis wir auf eBay nach Rädern stöbern. Mit erstaunlichem Erfolg: Nach nur wenigen Wochen ersteigert Claudia — sie gewinnt die Auktion mit 2 Dollar Vorsprung — ein quasi neues schwarz-rotes Rennrad für nur etwas mehr als halben Neupreis.

Nachteil: Ab sofort kann man den Rückstand beim Bergaufstieg nicht mehr auf's "Material" schieben ...

Samuel mit Turban?

Radfahren II. Wie "angedroht" hier eine weitere Radfahr-Episode: Nachdem unsere ersten Ausflüge mit Schmerz und Pein (in den Oberschenkeln) enden, gehen wir gerne auf eine Einladung von Christina und Samuel ein, die beiden auf einer "Kaffeefahrt" nach Sydney's Leichhardt — auch "Klein-Italien" genannt — zu begleiten. Samuel hatte kürzlich einen Barista-Kurs mitgemacht und ist nun auf der Suche nach professioneller Kaffeemaschine und feinen Bohnen.

Der Weg führt uns von der Hafennordseite über die Harbour Bridge, dann um Darling Harbour herum über Anzac Bridge, an unserem alten Zuhause Balmain vorbei nach Leichhardt. Mittlerweile sind hier viele Radwege angelegt worden, so dass unsere alten Vorbehalte über Radfahren im Westen der Innenstadt ruckzuck ausgeräumt sind. Das Ziel des Ausflugs, ein Fachgeschäft in Leichhardt, hat zwar geschlossen, aber das tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Wir geniessen ein Tässchen frisch Gebrühten mit einem Stückchen Kuchen in einem Strassencafé, geniessen die Sonne und die nette Gesellschaft. So lässt sich's leben!