Januar 2009

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In neuer Rolle: Tante Petra

Petra zu Besuch. Genau rechtzeitig zur Feier des Halbjahr-"Geburtstags" von Niklas und Jonas landet Claudias Schwester Petra in Sydney. Im Gegensatz zu vorigen Besuchen (z.B. im Oktober 2006) bleibt Ehemann Armin diesmal in Deutschland, da sein Urlaubskonto erschöpft ist. Petra dagegen ist "zwischen Jobs" und muss keine Urlaubstage zählen. Demnächst wird sie eine Stelle als Kinderbetreuerin in einer Familie antreten, wo eine ihrer Aufgaben darin bestehen wird, sich um ein ein Jahr altes Baby zu kümmern. Wir vermuten daher, dass ihr Besuch, während dessen sie Claudia mit den Zwillingen helfen wird, auch Trainingszwecken dient. (Sicher sind wir jedenfalls, dass Petra der neue Job nach vier Wochen mit Jonas und Niklas wie Urlaub vorkommen wird ...)

Was für eine Abwechslung und Entlastung für Claudia! Petra gönnt sich natürlich ab und zu eine wohlverdiente "Auszeit", bummelt um die Oper herum oder wandert entlang der Hafenküste. Die meiste Zeit aber hilft sie beim Füttern und Windelwechseln oder spielt mit unseren "Lütten", die von ihrer neu entdeckten Tante ganz begeistert sind. Claudia hat jemanden zum Erzählen oder kann ein Nickerchen machen, wenn Petra die Babies in den Kinderwagen packt und spazierengeht. Während ihres Besuchs verbringen Jonas und Niklas das erste Mal sommerliche Nachmittage im Pool (siehe gesonderte Episode weiter unten), was ihnen jede Menge Spass macht. Zu guter Letzt putzt Petra auch noch Fenster und streicht das Geländer um unser Deck — Claudia und Peter könnten eigentlich in Urlaub fahren :-)

Wir bedanken uns, indem wir Petra kulinarisch verwöhnen und so viele Tipps wie möglich geben, was sie in ihrer "Freizeit" tun kann. Sie wandert von Neutral Bay nach Mosman und von der Spit Bridge nach Mosman, erlebt die Festivitäten zum Nationalfeiertag "Australia Day" aus nächster Nähe mit, genauso wie die Parade zum chinesischen Neujahr. Doch davon mehr in einer anderen Geschichte.

Das beliebte "vorher–..."

"...–nachher"

Neuer Fußboden. Gebt's zu, Ihr habt sie vermisst, unsere Berichte von der Renovierungsfront mitsamt der beliebten Vorher-nachher-Bilder. Doch die Warterei hat hiermit ein Ende!

Über drei Jahre lang hatte er uns begleitet, der alte Teppichboden im Flur. Schon bei den ersten Gesprächen mit den Vorbesitzern hatte der Erbauer des Hauses eingestanden, der Teppich sei "fällig". Für unsere Zwecke war er aber goldrichtig. In den Schlafzimmern wurde er über die Jahre zwar peu-à-peu ersetzt, im Flur jedoch war er der perfekte Bodenbelag in Anbetracht der Strapazen, die er über sich ergehen lassen musste: Einzug, Überstreichen der Decken und Wände, Entfernen von Türen samt Rahmen, Versetzen von Wänden, Renovieren aller Räume — dies alles verbunden mit Tonnen von Staub, Hektolitern von Farbe und Trampelspuren von Handwerkerscharen. Mitte 2008 aber sind alle Renovierungen abgeschlossen, und ab da sticht der Boden uns zunehmend ins Auge. Wir beschliessen, ihn durch Holz zu ersetzen. In Australien verlegt man Holzboden typischerweise als Planken, nicht in feiner geometrischer Anordnung als Parkett. Ein paar grundsätzliche Fragen müssen beantwortet werden:

  • Was genau wollen wir: neuen Boden auf den vorhandenen legen, oder die vorhandenen, aber verdeckten Holzdielen unter dem Teppich schleifen und versiegeln? Wir entscheiden uns für Variante 1, die staubärmere und gestanklose. (Im nachhinein ein weiser Entschluss, da sich zeigt, dass der Holzboden unter dem alten Teppich von minderer Qualität ist.)
  • Wo wird der Boden ersetzt? In Flur und Küche, während im Wohnbereich der ohnehin vorhandene Holzboden nicht mit einer weiteren Schicht belegt wird, da es hier feines Hartholz ist.
  • Welche Holzart sollen wir nehmen? Wir entscheiden uns für rotbraune Kempas-Vollholzplanken, die "edlere" Variante verglichen mit der Holzschicht-auf-Spanplatte- oder Laminat-Version.

Doch dann können die Handwerker anrücken. Das tun sie am Morgen des 13ten. Schon am Abend des 14ten, 1 1/2 Arbeitstage und 2 Stunden Putzen später, erstrahlen Küche und Flur in neuem Glanz, wie die Fotos sicher bestätigen.

Köpfchen in das Wasser ...

Tage am Pool. Mitte Januar nähert sich der Sommer seinem Höhepunkt. Das Thermometer pendelt sich bei Mitte bis hohen dreissig Grad ein, und die Hitze dringt dank der australisch-typischen Wärmeisolierung der Hauswände — hervorstechende Eigenschaft: man kann nicht hindurchschauen ... — ins Haus. Besonders leiden Jonas und Niklas in diesem ihrem ersten Sommer. Sie schlafen weniger tief, essen schlechter und sind insgesamt unausgeglichener.

Da erweist es sich als Segen, dass wir einen Pool haben. Der ist zwar mit 28-29 Grad für unsere Verhältnisse auch kaum noch richtig erfrischend; für die Babies aber ist er optimal. Dank Petras Besuch ist auch während Peters Abwesenheit immer eine helfende (und wegen der Hitze sehr willige) zweite Kraft da, so dass Niklas und Jonas gleichzeitig die Erfrischung genießen können. Das erste Mal wird noch mit zwiespältigen Gefühlen aufgenommen; ab dann jedoch wird jedes Bad von zufriedenem Glucksen und Händchenplatschen auf's Wasser begleitet. Claudias regelmäßige Spaziergänge mit anderen Müttern und deren Babies werden kurzerhand in Kaffeenachmittage im Schatten unseres Decks umorganisiert, so dass sich ein knappes halbes Dutzend Babies im Pool tummeln. (Peter sorgt sich ernsthaft um das chemische Gleichgewicht des Wassers ...)

Bis zu dreimal täglich dürfen Niklas und Jonas in den Pool, jeweils begleitet — auch dies ein gewöhnungsbedürftiges Novum für die beiden — von einer Dusche. Schlafprobleme wegen der Hitze gehören ab da jedenfalls der Vergangenheit an.

Grass Tree ...

... und Gast

Grass Trees. Xanthorrhoea, so der botanische Begriff, sind ein ur-australisches Gewächs. Der üblicherweise verwendete Name Grass Tree bedeutet in wörtlicher Übersetzung Grasbaum — wenig verwunderlich, wenn man sich die Form dieser Bäume mit ihrem schwarzen Stamm und einem dichten "Büschel" grashalmähnlicher Blätter vor Augen hält. Viele Australier fühlten sich, vor allem während der Blütezeit, an einen Aborigine, einen australischen Ureinwohner mit einem Speer erinnert, weshalb man umgangssprachlich auch — heute als politisch inkorrekt verpöhnt —von "Black fellas", schwarzen Gesellen, sprach.

Solche Grass Trees finden sich meist in Nationalparks im Schatten größerer Bäume. Oft sind sie so überwachsen, dass sie erst nach Waldbränden, die sie normalerweise auf wundersame Art überleben, auffallen. Im Jahr nach einem Waldbrand kommt es auch zur Blüte, die sonst nur alle paar Jahre zu bewundern ist: Ein einzelner dünner Stab wächst bis in viele Meter Höhe, an der Spitze "bepudert" mit einem Teppich von hunderten winzigen Einzelblüten, die bald Vögel anlocken.

In unserem Garten, der an den Lane Cove National Park grenzt, gibt es auch einige Grass Tree-Prachtexemplare. Glaubt man der Legende, dass sie nur etwa 2,5cm im Jahrzehnt wachsen, müssten manche davon 300-400 Jahre alt sein (tatsächlich wachsen die meisten Grass Tree-Arten etwa dreimal, manche sogar zehnmal so schnell.) Und rechtzeitig zum Besuch von Claudias Schwester findet sich auch farbenfroher Besuch an unseren Grass Trees ein. Sehr zur Freude von Petra, die ihre neue Kamera heisslaufen lässt. Das Gezwitscher der um die Leckereien konkurrierenden Lorikeets, kleiner Papageien, weckt uns sogar manchmal am Morgen. Naja, es gibt sicher unangenehmere Arten, aus dem Schlaf gerissen zu werden ...