Februar 2009
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Toddler Proofing. Manchmal ist die englische Sprache einfach bildlicher als die deutsche. "to toddle" zum Beispiel bedeutet wackeln, schwanken. Wenn man sich dann einen unsicher wankenden kleinen Erdenbürger in winzigen Schühchen vorstellt, so verwundert es nicht, dass ein "toddler" das ist, was man im Deutschen ein Kleinkind nennt. Erinnert man sich außerdem, dass "waterproof" wasserfest bedeutet, so ahnt man, was sich hinter "toddler proofing" verbirgt: das Absichern einer Sache gegen all das, was ein Kleinkind beim Entdecken der Welt mehr oder minder absichtlich anstellen kann. (Kompakter im Ausdruck ist Englisch offensichtlich auch ...)
Ehe Niklas und Jonas ins Toddler-Alter kommen, wollen wir vorsorglich schon überall abgesichert haben, wo die größten Gefahren lauern. Wenn unsere Babies in Bauchlage sind, werden die Hintern der beiden schon mächtig hochgedrückt; lange wird's also nicht mehr dauern, ehe das große Krabbeln beginnt.
U.a. braucht der Swimming Pool eine Umzäunung. Aber die von uns bevorzugte Glasbalustrade ist aufwändig (und teuer). Aber für etwa 100 Dollar können wir ein anderes Risiko in Eigenarbeit ausräumen: Das Geländer unseres Decks lädt mit seinen horizontalen Streben geradezu zum Klettern ein. Und einmal oben angekommen kann man ja auch gleich probieren, ob man zum Fliegen wirklich Flügel braucht ... Soweit lassen wir's erst gar nicht kommen: Claudia ersteht 30m Maschendraht umd organisiert einen elektrischen Tacker. Und Peter macht sich bei über 30 Grad im Schatten — als wenn es den auf unserem Deck gäbe ... — an die Arbeit. Vermummt wie ein Imker, allerdings gegen Sonnen-, nicht Bienenstich. 4 Stunden und gefühlte 10 Liter Schweiss später haben wir jedenfalls eine Sorge weniger. Die Baby-Hintern dürfen getrost noch ein paar Millimeter höher gelupft werden.
Fitness-Club. Zwillinge halten einen ganz schön auf Trab: Den ganzen Tag ist man als Mutter damit beschäftigt, Babies zu wickeln, Milch und feste Mahlzeiten vorzubereiten, zu füttern, Wäsche zu wechseln, zu waschen und aufzuhängen usw. In den immer kürzeren Pausen sind die alltäglichen Dinge zu erledigen, Essen zu kochen, Staub zu wischen, ...
Doch all die "Action" kommt anscheinend weder der generellen Fitness noch Wespentaille oder Bizeps zugute: Abends um 10 fällt man erschlagen ins Bett, und der Bauch ist noch nicht wieder so straff wie vor der Schwangerschaft. Sehnsüchtig erinnert man sich an Zeiten, als man dank Kajaken, Wandern und Radfahren vor Energie strotzte.
Ganz ähnlich ergeht's dem Herrn Papa: Will der nach der Arbeit noch etwas Zeit mit seinen beiden "Lütten" verbringen, beim Baden und Füttern helfen, so muss er den Weg vom Bahnhof nach Hause im Auto statt zu Fuss zurücklegen. Die samstäglichen Radtouren fallen Dingen wie Toddler Proofing zum Opfer, und an Kajaken ist schon gar nicht zu denken.
Wie ein Wink des Schicksals mutet es da an, als Anfang Februar ein Gutschein für eine Test-Mitgliedschaft in einem lokalen Fitness-Club im Briefkasten liegt. Claudia meldet sich an und nimmt auch gleich noch andere Jungmütter mit. Denn erstens lässt sich der innere Schweinehund eher überwinden, wenn man zum Sport verabredet ist, und zweitens genießt sie es, mal nicht über Windeln und Babys Schlafrhythmus zu sprechen, sondern über Trainingsziele und verbrannte Kalorien.
Im Gegensatz zu unserer ersten Club-Erfahrung in 2005 spielen nun aber neben Ausstattung und Sauberkeit der Anlage weitere Kriterien eine wichtige Rolle: Gibt es Kinderbetreuung? Auf welche Zeit ist die limitiert? Kostet sie extra? Und sind die Betreuerinnen auch mal bereit, eine Windel zu wechseln oder Fläschchen zu füttern?
Schließlich findet Claudia einen Club, der all ihre Kriterien erfüllt. Einfach mal die Gewissheit zu haben, für zwei Stunden nicht allzeit bereit sein zu müssen, in dieser Zeit gedankenverloren auf dem Laufband oder Heimtrainer zu schwitzen, ehe sie sich eine ausführliche Dusche (und vielleicht noch eine Tasse Kaffee im angegliederten Bistro) gönnt, das ist den Mitgliedsbeitrag allemal wert. Drei- bis fünfmal die Woche verbringt sie zwei Stunden beim Sport. Da kann es doch nur eine Frage der Zeit sein, bis der Bauch wieder glatt und straff ist!