Juli 2011

Bilder anklicken, um ein Vollbild zu sehen.

Unter Berlin

Alles so schön bunt hier!

Es gibt sie noch!

Extraterrestrisches

Peter in Berlin. "[...] ein Wochenende, das ein Kurzurlaub zu werden verspricht", so hieß es im letzten Monatsbericht. Doch da hatte Peter noch verdrängt, dass er selbst ja wenige Tage danach selbst für acht Wochen nach Deutschland fliegen würde, also die Wohnung vorzubereiten und die Koffer zu packen sein würden. Und so kommt's denn auch: Ruckzuck gehen die letzten Tage in Sydneys Winter vorüber, die Wohnung wird an den House Sitter übergeben, das Taxi zum Flughafen genommen, das Flugzeug bestiegen. An einem sonnigen Mittwochmorgen findet sich Peter in Frankfurt am Flughafen wieder. Nur um dort nach einem Frühstück mit Butterbrezel — wie hatte er die vermisst! — den ICE nach Berlin zu nehmen. Dort waren wir ja auch in 2010 gewesen — seinerzeit zu viert — und hatten, trotz all der Anspannung wegen unseres umtriebigen Nachwuchses, jede Menge schöne Erinnerungen mitgenommen.

Der Besuch in diesem Jahr steht unter anderen Vorzeichen: Peter reist alleine an. Das bedeutet nicht nur, dass Herausforderungen wie zum Beispiel das Bändigen zweier Kleinkinder oder das Tragen derselben ins vierte Obergeschoss nicht auf der Agenda stehen. Es bedeutet vor allem, dass er genau die Dinge machen kann, die auf seiner Wunschliste stehen. Schade nur, dass so wenige Tage dafür vorgesehen sind.

Wie im Vorjahr geht es ihm darum, liebe Freunde wiederzusehen. Da sind zum einen Cousine Anna mitsamt Andreas und dem kleinen Paul. Deren Zuhause am Prenzlauer Berg ist Peters erster Anlaufpunkt, und sofort wird er eingespannt, das Laufrad Like-a-bike, welches er Paulchen zum zweiten Geburtstag hatte zusenden lassen, zusammenzuschrauben. Leider ist Paul noch ein wenig zu klein, um sofort seinen ersten Ausritt anzutreten. Doch keine Bange, Paul, genau so erging es Niklas und Jonas vor weniger als einem Jahr, und bereits kurz danach sausten sie mit angezogenen Beinen frei balancierend durch die Weltgeschichte, die hechelnden Eltern im Schlepptau.

An einem der Folgeabende treffen sich die vier ein weiteres, aber nicht zum letzten Mal im Prater-Biergartenrestaurant an der Kastanienallee. Zu ihnen gesellt sich Annas Bruder Hannes! Peter hatte seinen Cousin seit Juli 2007 nicht mehr gesehen. Entsprechend viel gibt es zu erzählen.

Die folgenden Tage geht Peter auf Foto-Exkursionen durch die Bezirke Mitte und Kreuzberg. Besonders beeindruckt zeigt er sich von der Mauergedenkstätte Bernauer Straße, von wo aus er dem Verlauf der ehemaligen Mauer bis zum Reichstagsgelände folgt. Interessanterweise verbringt er an den klassischen Touristenflecken des ehemaligen Westen der Stadt nur relativ wenig Zeit; das Zentrum Berlins scheint sich gen Osten verlagert zu haben. Hackesche Höfe statt Ku-Damm, Rotes Rathaus statt Gedächtniskirche. Was sicher auch daran liegt, dass letztere zum Zeitpunkt des Besuchs komplett eingerüstet und der Ku-Damm eine Baustelle ist.

Eine weitere, längst vergessene Auffälligkeit: die vielen Satellitenschüsseln! Über der südlichen Hemisphäre kreisen kaum Satelliten, und die wenigen Satellitenprogramme, die man empfangen könnte, sind asiatisch. Daher sucht man in Sydney vergebens nach diesem "Zierstück", das in Berlin auf kaum einem Balkon der Wohnblocks zu fehlen scheint.

Wie im Vorjahr ist ein weiterer Grund für Peters Berlin-Besuch das Wiedersehen mit seinem Schulfreund Mathias. Der bringt seinen Sohn Niclas mit — im weiteren Verlauf des Tages wird Peter auch noch Tochter Fenia kennenlernen dürfen —, und die drei besuchen das kürzlich wiedereröffnete Neue Museum auf der Museumsinsel. Während Peter ganz fasziniert ist von der weltberühmten Nofretete-Büste, hinterlässt die Architektur des Briten David Chipperfield großen Eindruck bei Mathias, selbst Architekt. Interessant, mit den Augen eines Experten durch die neuen Räumlichkeiten zu streifen, Einblicke in das Arbeiten mit gewissen Materialien zu erhalten, die Statik ebenso zu bewundern wie die Kreativität. Peter genießt den Tag in vollen Zügen und wünscht sich, als man spät nachts auseinander gehen muss — nicht ohne zuvor noch in echtem Fisselwetter einen geplatzten Reifen an Mathias Auto ersetzt zu haben :-) — dass es schon 2012 und damit Zeit für das nächste Wiedersehen sei. Oder Berlin einfach näher an Sydney!

Ein entspanntes Frühstück mit Anna, Andreas und Paul eröffnet den Sonntag und damit Abreisetag. Entspannt deswegen — im Gegensatz zum gemeinsamen Frühstück in 2010 —, weil wir drinnen sitzen und Paulchen im Gegensatz zu Niklas und Jonas keinerlei Anstalten macht, sein leckeres Brötchen zu opfern, nur um die Straßenkreuzung zu erkunden. Die drei bringen Peter zum Zug gen Süden, wo er die nächsten sieben Wochen im deutschen Hauptquartier seines Arbeitgebers "auf Schicht" sein wird.

Die Drei von der Dampfstelle

Zeit in Lippe. Niklas, Jonas, Claudia sind zur selben Zeit in Lippe bei Elke und Siegfried, zurück von ihrem Nordseeaufenthalt in Bensersiel. Langsam kehrt Normalität ein: Niklas, bisher "fremdelnd", gewöhnt sich an das neue Zuhause. Claudia schaut sich um und entdeckt eine Aufgabe, ja eine Berufung für sich: Das Heim ihrer Eltern auszudünnen. Dieses Projekt war sie schon vor Jahren angegangen, hatte aus Zeitmangel aber nicht alle Räume durchforsten können. Wenn man, wie Elke und Siegfried, nicht über Raummangel klagen muss, so kommen im Laufe der Jahre viele redundante Gegenstände zusammen, über die andere sich noch freuen. Claudia stellt nie genutzte Blumenvasen, ausgediente Aschenbecher — auch beste Freunde dürfen nicht mehr im Haus rauchen —, Flaschenöffner etc. auf die Grundstücksumrandung, wo sie irgendwie dankbare Abnehmer finden. Der Höhepunkt ist schließlich das "Deinventarisieren" des elterlichen Kleiderschranks, der sich anschließend endlich so verrücken lässt, dass die Türe zur Ankleide nun schließt. Wie lange hatten Elke und Siegfried darauf gewartet! :-)

Das hört sich nun nach mächtig viel Arbeit an — ist es auch —, aber die Freizeitaktivitäten kommen ebenfalls nicht zu kurz: Mit Freundin Daniela und deren Familie Gunnar, Yannik, Julian feiert man das Altenbekener Bahnhofsfest "Vivat Viadukt", wo Niklas und Jonas gar nicht wissen, ob die riesige Dampflokomotive oder die kleine Gartenmodellbahn mehr Eindruck macht; die Kleinen sind hin- und hergerissen. Und mit denselben Freunden geht es zum Tag der Offenen Tür im Freilichtmuseum Detmold, wo sich auch Petra und Armin hinzugesellen. In Ermangelung einer Kamera greifen wir wieder auf ein "Fremdfoto" zurück, diesen Monat aus Danielas Kamera.

Nicht vergessen wollen wir, dass Claudia, Niklas und Jonas mit Elke, Siegfried und Petra den Vogelpark in Heiligenkirchen besuchen. Unsere Kleinen dürfen außerdem mit dem gleichaltrigen Theo, auf den Petra mehrmals die Woche aufpasst, einen Nachmittag beim Spiel im Kindergarten verbringen. Überhaupt steht ihnen die Tür zu Theos Zuhause mehrfach offen. Und schließlich muss ja auch der dritte Geburtstag unserer beiden gebührend mit Selbstgebackenem gefeiert werden!

Zu guter Letzt fahren Claudia, Niklas und Jonas zusammen mit Elke, Siegfried und Petra für ein verlängertes Wochenende zu einem Kurzurlaub auf einen nahe gelegenen Bauernhof. Und während Claudia endlich mal dazu kommt, ein wenig Zeit für sich zu haben, tollen Niklas und Jonas mit anderen Kindern im Stroh oder wecken die Frau Mama nach dem Mittagsschlaf mit leuchtenden Augen und Erzählungen vom Trecker fahren, Kuhstall ausmisten oder auf dem Pferd sitzen. Die letzten Wochen in Lippe sind für alle drei Urlaub, der, wie das mit Urlaub so ist, rasend schnell vergeht. Ende Juli naht der Tag der Abreise und damit des Wiedersehens mit Peter im Badischen.