Juni 2012
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Pool-Renovierung. Fast sieben Jahre leben wir nun schon in unserem Haus. Jede Wand wurde gestrichen, jeder Quadratmeter Fußboden hat einen neuen Belag. Dazu all die größeren Umbauten wie Badezimmerrenovierungen, Projekt Taj Mahal (die Stufen zum Eingang), das überdachte Deck. Man sollte meinen, nun sei's genug. Doch weit gefehlt: ein Haus scheint eine Dauerbaustelle zu sein. Und uns gehen die Ideen nicht aus ...
Schon zum Zeitpunkt des Kaufs in 2005 zeigte der Boden unseres Swimming Pools Auflösungserscheinungen. Die Fiberglasschicht war in großen Flatschen losgekommen, der Beton darunter schaute hindurch. Die Situation wurde im Laufe besagter sieben Jahre nicht besser. Ende Mai holen wir uns Rat und Kostenvoranschläge ein und treffen eine Entscheidung über das Material.
Im Juni beginnen die Arbeiten. Wegen des Wetters wird es gut zwei Wochen dauern, ehe sie beendet sind. Um diese Jahreszeit — die Tageswerte liegen nur noch bei 15–18 Grad — kein Drama. Keiner von uns verspürt übermäßig viel Lust, in 12 Grad kaltem Wasser zu baden.
Unsere Entscheidung war wieder auf Fiberglas gefallen. Ehe dies jedoch in Matten ausgelegt und mit Epoxyharz gehärtet wird, wird erst einmal das Wasser aus dem Pool abgelassen. Da wir eine lange vergleichsweise feuchte Zeit hinter uns haben — der Sommer 2011/12 war wohl der regenreichste seit unserer Ankunft in 2002 —, ist das schlechte Gewissen nicht gar so groß. Noch vor nicht langer Zeit hätte man eine Sondererlaubnis gebraucht, um einen Pool abzulassen und aufzufüllen.
Kaum ist das beschwerende Wasser, immerhin etwa 70 Tonnen, weg, bröckeln noch mehr Stücke alten Fiberglases ab. Der trocken gelegte Pool wird dann in mühseliger Handarbeit bis hinunter auf die Betonschicht abgeschliffen. In Anbetracht der Staubwolken sind wir froh, dass diese Reparatur im Freien stattfindet. Dann beginnen Schicht für Schicht besagte "Wiederaufbauarbeiten": Fiberglassmatten, Epoxy, Farbschicht über Farbschicht. Am Schluß sind es sieben Lagen, als i-Tüpfelchen eine himmelblaue, etwas dunkler als die Abschlussschicht des alten Pools. Ein neuer Fliesenspiegel aus schattierten, funkelnden blauen Mosaikfliesen ziert den oberen Rand. Das Ergebnis sieht so sehr nach Urlaub aus, dass wir es kaum abwarten können hineinzuspringen. Das allerdings geschieht, wie wir zum Zeitpunkt dieses (viel zu spät erscheinenden) Berichts wissen, erst im September, als ein mutiger Jonas die Badesaison (mit vielen Wochen Vorsprung vor dem Rest der Familie) eröffnet.
Geburtstagsparty. Anfang Juli steht Niklas und Jonas vierter Geburtstag an. Doch weil Peter dann bereits in Deutschland sein wird, feiern wir eine Woche davor.
In den Vorjahren waren die Eingeladenen Kinder gewesen, die wir (vorwiegend Claudia) zusammen mit ihren Eltern auf Spielplätzen, in Mutter-Kind-Gruppen oder beim Schwimmen kennengelernt hatten. In 2012 sind Jonas und Niklas etablierte Kindergartengänger und wollen "ihre eigenen" Freunde einladen. Das sind nicht notwendig alles neue Gesichter: Viele Kinder von der Feier des 3. Geburtstags sind auch dieses Jahr dabei. Aber Claudia und Peter stehen plötzlich vor der Herausforderung herauszufinden, wer zum Beispiel Bethany ist, wie ihre Eltern heißen und wie man die kontaktiert. Natürlich bekommen wir das irgendwie hin. :-)
Zur Feier selbst laden wir in den Ku-ring-gai Wildflower Garden im Stadtteil St. Ives ein. Dieser "Garten" ist de facto ein vom angrenzenden Ku-ring-gai Chase National Park abgespaltener "Mini-Nationalpark" mit ein klein wenig erzieherischem Anspruch. Insbesondere sind für Kinder jede Menge Aktivitäten im Kalender. Diese beschränken sich zwar vorwiegend auf die Ferienzeiten, aber eine Geburtstagsfeier kann man das ganze Jahr über buchen.
Ein Ranger nimmt sich die Rasselbande, gibt eine kleine Einführung in den Park und seine Flora und Fauna und führt die Truppe dann durch die Wildnis, wo Termitenbauten und vom Waldbrand geschwärzte Bäume untersucht werden. Da wir für die Geburtstagsfeier unter den diversen zur Verfügung stehenden Themen das Motto "Bush Detective" ausgewählt hatten, bekommt jeder eine Lupe in die Hand gedrückt. Die Kleinen sammeln Laub, Steine und nicht weiter identifizierbare Knödel und Torfkügelchen — wir hinterfragen deren Herkunft lieber nicht. Zurück im Besucherzentrum des Parks setzt sich die Rasselbande mit Ranger Alyson an große Tische voll mit Farbstiften, Pappschachteln, Glitter und Klebstoff und gestaltet aus diesen Zutaten und den gesammelten Schätzen individuelle Andenken an einen tollen Tag.
Claudia und Peter räumen unterdessen die Überbleibsel des Mittagessens (gegrillte Würstchen) fort, bereiten den Nachmittagskaffee vor und tratschen mit anderen Eltern. Die zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten lassen keine Wünsche offen: eine professionell eingerichtete Küche, eine riesige überdachte Terrasse mit zwei Grillplätzen, ein großer Innenraum mit vielen Tischen (die an diesem sonnigen Tag allerdings nur für besagte Bastelarbeiten genutzt werden). Als Alyson schließlich die Kinder aus ihrer Obhut entlässt und die Eltern wieder "auf Schicht" sind, werden als ein weiterer Höhepunkt der Feier die Kerzen auf den beiden Kuchen angezündet. Niklas hat sich als Verzierung einen Schmetterling gewünscht, Jonas einen Frosch. Vier Jahre sind unsere beiden Racker nun schon alt. Man muss die Kerzen nachzählen, um's zu glauben!